Die abgelaufene Woche ist eine gewesen, wie sie Börsianern besonders gefällt. Bitcoin, Gold und etliche Aktienmärkte wie der Dax und der marktbreite US-Index S&P 500 haben neue Allzeithochs erreicht. Die Stimmung der Anleger ist ausgezeichnet, denn fast jeder, der an den Märkten engagiert ist, fährt Gewinne ein.

Gespeist wird das ausgesprochen günstige Kapitalmarktumfeld vor allem von den Erfolgen der Notenbanken im Kampf gegen die Inflation. Denn der deutliche Rückgang der Teuerungsraten wird in den kommenden Monaten zu Leitzinssenkungen sowohl in der Eurozone als auch in den USA führen. Und der Zinsimpuls insbesondere für die Aktienmärkte könnte gewaltig werden.

In der abgelaufenen Woche haben denn auch sowohl US-Notenbankpräsident Jerome Powell als auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde geliefert. Der US-Notenbankchef mag zwar eine spätere Zinswende erwarten, weil überstürzte Zinssenkungen seiner Meinung nach die Gefahr bergen, die Inflation wieder zu befeuern. Aber er hat klar herausgestellt, dass der Zinszyklus beendet ist und dass der nächste Schritt der Fed eine Senkung sein wird.

Noch bessere Botschaften hatte Lagarde vor allem mit der deutlichen Senkung der Projektionen der EZB für die Verbraucherpreise. So wird zum Beispiel die Teuerung in der Eurozone 2024 nicht mehr mit 2,7%, sondern nur noch mit 2,3% erwartet. Und im kommenden Jahr wird laut Prognose bereits das EZB-Ziel von 2% erreicht. Eine Zinssenkung im Juni gilt daher bei Volkswirten schon als ausgemacht. Und weitere Senkungen dürften folgen.

Der Dax hat sofort auf die guten Botschaften von der Göttin der Märkte reagiert und ist am Donnerstag auf ein neues Allzeithoch knapp unter 18.000 Punkten geklettert. Bleibt die Zinssenkungsfantasie intakt, wonach es aussieht, dürfte sich der Rekordlauf an den Aktienmärkten fortsetzen.

Weiteres Kurspotenzial an den Aktienmärkten sieht auch die DZ Bank. Laut Analyst Sven Streibel dürften von 2022 bis 2026 die Gewinne im Dax und S&P 500 um rund 50% wachsen. Die Erholungsrally im Dax sei somit überfällig und noch nicht abgeschlossen. Streibel wörtlich: „Wir bevorzugen weiterhin den zyklischen Dax.“