In die allgemeine Aufregung über Pleiten-, Pech- und Pannenstrategie von Bund und Ländern beim Impfen trägt der Sachverständigenrat für Wirtschaft Hoffnung. Es gebe zwar „Licht und Schatten“ bemerkt Wirtschaftsweise Veronika Grimm. Insgesamt läuft es aus Sicht des Rates aber gut. Die für Herdenimmunität kritische Marke einer zu 70% durchgeimpften Bevölkerung kann bis September erreicht werden. Das Ziel wäre sogar im Juli erreichbar, wenn das alte Kanzlerinnenwort aus der Flüchtlingskrise noch gilt: mehr deutsche Flexibilität statt deutscher Gründlichkeit. Die Impfreihenfolge sollte nicht so heilig sein, dass Vakzine entsorgt werden, nur weil gerade keiner aus einer vulnerablen Gruppe bereit ist. Das Loch, das AstraZenca durch reduzierte Lieferung und Zweifel an der Zuverlässigkeit des Vakzins reißt, kann bald schon durch andere Hersteller geschlossen werden. Wirtschaftsweise Monika Schnitzer kann sogar dem ge­scholtenen Föderalismus etwas Gutes abgewinnen. Die Kommunen können im Ideenwettbewerb des Impfens und Testens zeigen, was sie so alles draufhaben.