Mehr Schutz vor Börsen-Batman
Grifols
Mehr Schutz vor Börsen-Batman
ths Madrid
Es ist gewiss kein schöner Stil, wenn man in einem Bericht die Bilanz eines Börsenwertes anzweifelt, ohne das Unternehmen vorzuwarnen, und dann mit Leerverkäufen vom folgenden Kurssturz zu profitieren. Doch genau so ist das völlig legale Geschäftsmodell von Investoren wie Gotham City Research. Die Firma aus New York sieht sich wie Batman als Verteidiger der Gerechtigkeit an der Börse, der schummelnde Marktteilnehmer schonungslos an den Pranger stellt. Jetzt traf es den spanischen Pharmakonzern Grifols, der nach Anschuldigungen vermeintlicher Bilanztricks an einem Tag ein Viertel seines Börsenwertes einbüßte. Der Bericht von Gotham City ist jedoch kein Meisterwerk der Enthüllung, wie etwa beim Wirecard-Skandal. Die vielleicht fragwürdigen, aber ebenfalls legalen Buchungspraktiken von Grifols waren Anlegern und Analysten bekannt und vom Buchprüfer KPMG und der Madrider Marktaufsicht CNMV abgesegnet. Das macht die Sache aber nicht besser. Indem man solche Schwächen toleriert, setzt man das betroffene Unternehmen den geschickten Angriffen der Leerverkäufer aus.