Mehr Sicherungen eingebaut
US-Aktienmarkt
Mehr Sicherungen eingebaut
Von Dieter Kuckelkorn
An der Wall Street sah es diese Woche so aus, als sei ein Monster der Vergangenheit zu neuem Leben erwacht. Wieder einmal stand die Aktie des Computerspielehändlers Gamestop im Mittelpunkt des Interesses. Wir erinnern uns an 2021, als die konzertierte Aktion von vielen Tausend Kleinanlegern über die Handelsplattform Robinhood mithilfe eines Short Squeeze Hedgefonds und andere institutionelle Investoren an den Rand des Zusammenbruchs getrieben und für enorme Preissprünge bei Gamestop und anderen sogenannten Meme Stocks gesorgt hatte. Aktuell hatte der seit 2021 wohlbekannte Privatinvestor Keith Gill, der unter dem Pseudonym „Roaring Kitty“ auftritt, Mitte Mai Meme-Bilder auf X veröffentlicht und dann in dieser Woche auf der Plattform Reddit Bilder gezeigt, die nahelegten, dass Gill eine Position von 116 Mill. Dollar in Gamestop hält und dazu 120.000 Call-Optionen. Im Mai verzeichnete der Kurs der Gamestop-Aktie einen Anstieg von 490%, am Montag gab es einen Kursanstieg von 64%.
Dennoch kam es bisher nicht zu den tumultartigen Szenen des Jahres 2021. Dies liegt unter anderem daran, dass der Markt heute besser vorbereitet ist. So hoben Optionshändler ihre Prämien für Call-Optionen auf Gamestop an, so dass ein monatlicher Kursanstieg der Aktie von 300% erforderlich gewesen wäre, damit sich die Optionen für Käufer lohnen. Zudem setzen institutionelle Investoren Dynamic-Hedging-Strategien ein, mit denen sie das Hedging ihrer Positionen ständig dynamisch anpassen, um nicht wie 2021 auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Eine Rolle spielen aber auch die von der US-Aufsicht SEC mit Blick auf das damalige Verhalten von Robinhood erlassenen neuen Regeln, die die traditionell nur für Investment-Berater geltenden Bestimmungen für Interessenkollisionen auf Online-Broker ausweiteten. Außerdem werden nun mit dem Consolidated Audit Trail alle Transaktionen aufgezeichnet, so dass es der SEC leichter fällt, Manipulationen aufzudecken. Ob die Maßnahmen der SEC allerdings ausreichen und auch die Privatanleger genügend schützen, muss sich erst noch erweisen.