KommentarThames Water

Zeitbombe für Labour

Thames Water hat sich verrechnet. Die Aufsicht macht nicht die erhofften Zugeständnisse. Damit wird der marode Wasserversorger zur Zeitbombe für die neue Labour-Regierung.

Zeitbombe für Labour

Thames Water

Zeitbombe für Labour

Von Andreas Hippin

Der Londoner Wasserversorger Thames Water hat ein Problem. Der Regulierer Ofwat hat sich von seinen Finanznöten nicht beeindrucken lassen. Er stimmte zwar einer Erhöhung der Wasserrechnungen für die privaten Haushalte zu. Doch genehmigte die Aufsicht nur halb so viel wie vom Unternehmen beantragt.

Zudem kritisierte Ofwat den Business Plan des mit 15 Mrd. Pfund verschuldeten Versorgers, dessen Eigentümer kein frisches Geld mehr einschießen wollen, als unzureichend. Nicht einmal der eigene Board stehe dahinter. Dem Unternehmen, das 16 Millionen Kunden im englischen Südosten versorgt, fehle es an Ehrgeiz. Die Unterlagen seien zu spät und unvollständig eingereicht worden.

Versorger in Geldnot

Die Aufsicht stellte das Unternehmen unter ein besonderes Regime, das ihr mehr Kompetenzen einräumt. Sie erwägt zudem die Einsetzung eines unabhängigen Beobachters, der die Finanzen von Thames Water im Blick behalten soll.

Dem Wasserversorger fehlt es an Geld, um die dringend benötigten Investitionen in das marode Leitungsnetz vorzunehmen und Strafen für Wasserverschmutzung zu bezahlen. Denn bei heftigem Regen sind die Kläranlagen überfordert. Die Finanzierung ist nur noch für elf Monate gesichert. Damit ist Thames Water zur Zeitbombe für die neue Labour-Regierung geworden, die am 4. Juli gewählt wurde.

Rückverstaatlichung keine Option

Der frischgebackene Premier Keir Starmer und seine Schatzkanzlerin Rachel Reeves sind, anders als ihre Vorgänger Jeremy Corbyn und John McDonnell, nicht angetreten, um die Versorger wieder zu verstaatlichen. Denn sie wissen, dass das mit enormen Kosten für die Steuerzahler verbunden wäre. Eine entschädigungslose Überführung in den öffentlichen Besitz hatte nicht einmal die Parteilinke angestrebt.

Private Investoren wären in so einem Fall auch nicht geneigt, sich an dem Infrastrukturausbau zu beteiligen, den sich die neue Regierung auf die Fahnen geschrieben hat. Die Uhr tickt. Gut möglich, dass Thames Water am Ende doch Zugeständnisse gemacht werden, um einen kostspieligen Kollaps abzuwenden.

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