Monte dei Paschi sucht Bräutigam
Rom hat bei der Monte dei Paschi Kasse gemacht. Der Staat hat 25% der Anteile an der Bank zu einem deutlich besseren Kurs verkauft, als er Ende 2022 bei der Kapitalerhöhung zahlen musste. Doch für den Steuerzahler war der Einstieg bei dem Institut, das 2017 mit einer riesigen Geldspritze „gerettet“ werden musste, trotzdem ein gigantisches Minusgeschäft. Die jetzigen Einnahmen erlauben es der italienischen Regierung, Rentenkürzungen zu vermeiden. Vor allem aber ist der Verkauf ein Signal an Brüssel und Frankfurt, dass Rom bereit ist, auszusteigen. Doch wie geht es weiter bei der Bank, die sich überraschend schnell erholt hat und auf großes Interesse der Investoren gestoßen ist? Es gibt keine Bewerber für die hübsche Braut, die womöglich schon für 2023 wieder eine Dividende zahlen kann. Rom sähe gern die Bildung einer dritten großen Bankengruppe um Monte dei Paschi herum. Doch BPM und BPER zieren sich. Rom spielt wohl auf Zeit und könnte eine Verlängerung der Privatisierungsfrist bis 2025 verlangen. Die Hoffnung ist, die Braut möge bis dahin doch noch einen Bräutigam finden.