Bains Bieterkampf
Private Equity
Bains Bieterkampf
Von Christoph Ruhkamp
Softwareone und Software AG sind noch von den Gründern geführte und börsennotierte Firmen. Die nächsten Schritte werden dort Finanzinvestoren machen.
Bain Capital hat aus dem Übernahmekampf um die Software AG gelernt. Die US-Private-Equity-Gesellschaft aus Boston hatte bei dem Unternehmen aus Darmstadt angeklopft und war ignoriert worden. Der Vorstand bevorzugte, vom konkurrierenden Finanzinvestor Silver Lake übernommen zu werden. Denn Bain hatte sein Portfoliounternehmen Rocket Software aus den USA für die potenzielle Übernahme vorgeschickt. Da würde es Überlappungen geben, und der Vorstand in Deutschland würde voraussichtlich ausgewechselt. Auch Peter Schnell, der Gründer der Software AG, bevorzugt Silver Lake.
Bei der Attacke auf den Schweizer IT-Dienstleister Softwareone hat es Bain Capital nun anders gemacht. Dieses Mal haben die Amerikaner die drei Gründer des Unternehmens, Daniel von Stockar, B. Curti Holding AG und René Gilli, mit zusammen 29% der Aktien als Unterstützer auf ihre Seite gebracht, bevor sie eine Offerte lanciert haben. Bain und die Gründer sind der Meinung, dass Wachstum in dieser Phase ohne eine Börsennotierung einfacher zu bewerkstelligen ist. Bain verfüge über umfangreiche operative Ressourcen und Zugang zu Kapital. Bain und die Gründungsaktionäre schätzen das Softwareone-Managementteam unter der Leitung von Brian Duffy, das für den Erfolg des Unternehmens in Zukunft entscheidend sein werde.
Auf uneingeschränkte Gegenliebe stößt aber auch dieses Bain-Angebot nicht. Der Verwaltungsrat lehnt es im ersten Anlauf als zu niedrig ab. Doch weil die Gründer das Angebot unterstützen, ist es wahrscheinlich, dass die Aktionäre letztendlich mehrheitlich zustimmen. Der Kurs ist schon um mehr als 20% auf nahezu den Angebotspreis von 18,50 sfr nach oben geschossen. Unabhängig davon, welcher Finanzinvestor den Zuschlag erhält und was es ihn kostet, wird an den Beispielen Softwareone und Software AG deutlich: Die Gründergeneration mittelgroßer Softwarefirmen, die an der Börse notieren, stößt an Grenzen bei der Entwicklung der von ihnen gegründeten Unternehmen. Viele Gründer haben das Alter von 60 Jahren erreicht oder überschritten. Sie wollen weniger Verantwortung und mehr Kasse für ein schönes Leben. Für die Firmen muss das nicht unbedingt einen Nachteil bedeuten. Oft sind dort Investitionen in die Internationalisierung des Geschäfts oder in die Übertragung auf die Cloud seit Jahren verschleppt worden. Auch wenn den Private-Equity-Firmen im Vergleich zu den Gründern ein Teil des Fachwissens abgehen mag: Sie sind in der Lage, schnell Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen.