KommentarGeldanlage

Viel zu wenig Aktionäre

Nur 17,6% der Deutschen besitzen Aktien, Aktienfonds und Aktien-ETFs. Das sind angesichts der Herausforderungen der Vorsorge fürs Alter viel zu wenige.

Viel zu wenig Aktionäre

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Viel zu wenig
Aktionäre

Von Werner Rüppel

Angesichts der Vorteile der Aktienanlage gibt es in Deutschland viel zu wenig Aktionäre.

Angesichts hoher Inflation und damit steigender Kosten für die Daseinsfürsorge hätten die Zahlen durchaus noch deutlich niedriger ausfallen können. So betont das Deutsche Aktieninstitut, dass auch 2023 die Zahl der Aktionäre hierzulande erneut über der Marke von 12 Millionen lag und damit das Niveau der 2010er Jahre abermals klar übertroffen hat. Insofern könnte frau oder man meinen, das Glas sei halbvoll.

Das ist es aber trotz einer gewissen Besserung in den vergangenen Jahren leider nicht. Denn zum einen ist die Zahl der Aktionäre hierzulande im vergangenen Jahr um 570.000 zurückgegangen. Vor allem aber ist die Aktionärsquote in Deutschland noch immer viel zu niedrig. Denn lediglich 17,6% der Bevölkerung ab 14 Jahren sparen in Aktien, Aktienfonds und Aktien-ETFs. Das Glas ist also nicht einmal zu einem Fünftel voll.

Nun ist aber ein langfristiges und breit diversifiziertes Investment in Aktienfonds und insbesondere in preisgünstigen Aktien-ETFs mit das Beste, was Anlegerinnen und Anleger zur Vorsorge im Alter tun können. Eine breit gestreute Aktienanlage erwirtschaftet durchschnittlich 6 bis 9% Rendite pro Jahr, rechnet Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts, vor. Sie hat daher mit der Forderung vollkommen recht, dass der Gesetzgeber die Altersvorsorge via Aktienfonds und -ETFs stärker fördern muss. Einen erfolgreichen Weg für breite Bevölkerungsgruppen zeigt seit Jahren dabei Schweden mit dem Staatsfonds AP7 auf.

In Deutschland gibt es zwar Lichtblicke, zum Beispiel, dass die junge Generation nicht gänzlich auf die staatliche Altersvorsorge vertraut und zunehmend über ETFs anspart. Oder dass viele trotz zunehmender finanzieller Herausforderungen zunächst einmal ihre Fondssparpläne weiter bedienen.

Auf der anderen Seite sparen immer noch deutlich mehr Männer langfristig in Aktien als Frauen, obwohl die Frauenquote ansteigt. Leider ist eine Aktionärskultur vor allem in Westdeutschland verankert, während Ostdeutschland zurückbleibt. So liegt die Aktionärsquote in Brandenburg nur bei 7,4% und bei 8,7% in Mecklenburg-Vorpommern. Dem stehen Quoten von 21,2% in Bayern und 26,4% in Baden-Württemberg gegenüber.

Angesichts der langfristigen Vorteile der Aktienanlage bei der Vorsorge fürs Alter gibt es hierzulande immer noch viel zu wenige Aktionäre. Warum sollten nicht 50%, 60%, 70% oder ein noch größerer Anteil der Bevölkerung langfristig und breit diversifiziert in Aktien sparen? Wo ist der deutsche AP7? Es bleibt noch viel zu tun.

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