Ölkonzerne sind trotz kräftiger Kurssteigerungen fair bewertet
Öl- und Gaskonzerne
Trotz kräftiger Kurssteigerungen fair bewertet
md Frankfurt
Die Schwergewichte der Ölindustrie Nordamerikas und Europas haben im Dreijahresvergleich enorme Kurssteigerungen vorzuweisen. Dennoch sind Bewertungskennzahlen wie das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) für dieses Jahr und 2025 bei keinem der zehn Dickschiffe aus den USA und Europa so hoch, dass Investoren mit nennenswerten Korrekturen rechnen müssten. Eher wäre das Gegenteil – weitere Kursgewinne – zu erwarten, wäre da nicht der Malus „fossile Brennstoffe“, der viele institutionelle Anleger auf Abstand gehen lässt.
Anfang Juli 2021 begann die Corona-Pandemie langsam ihren Schrecken zu verlieren, wodurch sich die Schockstarre, in die die Weltwirtschaft verfallen war, allmählich löste. Die Ölindustrie profitiert stets von einer anziehenden Konjunktur. Auch wenn es seitdem an Gegenwind nicht mangelte (Ukraine-Krieg, hohe Inflation, Nahost-Konflikt), legten die Notierungen vieler vollintegrierter Ölkonzerne – deren Kennzeichen es ist, von der Suche nach Öl und Gas sowie der Förderung und dem Transport über die Raffinierung bis hin zum Verkauf die gesamte Wertschöpfungskette abzudecken – sowie der großen Ausrüster Schlumberger und Halliburton auf Dreijahressicht zwischen 40% und 80% zu. Der Kurs von Shell hat sich sogar fast verdoppelt.
Solch starke Kurszuwächse schüren die Angst vor Rücksetzern, doch auf Basis der von Bloomberg ermittelten Analystenkonsensschätzungen gehen etwa die KGVs der US-Werte für das laufende Jahr nur in einem Fall (Schlumberger) leicht über 13 hinaus, die der europäischen Unternehmen nicht einmal über 9. Solche Quoten legen sonst eine Unterbewertung nahe, zumal für 2025 leicht steigende Gewinne und Cashflows erwartet werden.