Ohnmächtige Fondslobbyisten
jsc
Die Finanzlobby lebt mit dem Vorwurf, dass sie mit enormen Ressourcen früh auf die Gesetzgebung Einfluss nehme und an den entscheidenden Stellen öfter zu Wort komme als die Zivilgesellschaft. Wie ohnmächtig die Branche aber tatsächlich sein kann, zeigt die Riester-Rente. Die Berliner Großkoalitionäre haben eine Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge nicht mehr auf den Weg gebracht. Die starre Beitragsgarantie, ein Relikt aus einer Zeit hoher Zinsen, bleibt in Kraft. Die Fondsbranche macht sich im Schulterschluss mit Versicherern und Bausparkassen zu Recht für eine Lockerung stark. Es hilft nicht: Eine Reform der oft gescholtenen Riester-Rente ist politisch nicht mehr opportun. Wegen der Produktkosten steht das System in der Kritik, für eine kapitalgedeckte Altersvorsorge sind andere Modelle im Gespräch. Verbraucherzentralen und der Verein Bürgerbewegung Finanzwende organisierten wirkungsvolle Kampagnen gegen die Riester-Rente. Der Fondsverband BVI wählt jetzt scharfe Worte gegen Berlin, teilt aus gegen Bundesfinanzminister Olaf Scholz. Ohnmacht erzeugt Frust.