Protest in Japan

Olympia? Nein, danke!

Mit dem Verhältnis der japanischen Gastgeber zu den Olympischen Spielen verhält es sich immer mehr wie mit der Beziehung von Athleten zu Dopingfahndern: Man will lieber nicht zusammen gesehen werden. Je näher die für Freitag geplante Auftaktfeier...

Olympia? Nein, danke!

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Mit dem Verhältnis der japanischen Gastgeber zu den Olympischen Spielen verhält es sich immer mehr wie mit der Beziehung von Athleten zu Dopingfahndern: Man will lieber nicht zusammen gesehen werden. Je näher die für Freitag geplante Auftaktfeier rückt, so scheint es, desto größer wird im Land die Abneigung. Neuester Beleg: Der Autokonzern Toyota hat verkündet, eigens für die Olympischen Spiele produzierte Werbespots zurückzuziehen. Außerdem würden Vertreter des Konzerns um Chef Akio Toyoda der Eröffnungsfeier fernbleiben. Statt des erhofften Konsumschubs mutieren die Pandemiespiele zum Geschäftsrisiko. Wirtschaftlich geht die Rechnung der Gastgeber ohnehin vorne und hinten nicht auf, denn mit ausgesperrten Besuchern aus dem Ausland bleibt auch zahlungsfreudige Kundschaft aus. Toyota setzt nun noch einen drauf, indem sich der Konzern vollends distanziert. Aus gutem Grund: Japans Bevölkerung ist Umfragen zufolge mehrheitlich für eine Absage – und jeder neue Coronafall im Olympischen Dorf dürfte sie in ihrer Ablehnung bestärken.