Opfersymmetrie
dz
Die Swatch-Group-Aktionäre erhalten rund 260 Mill. sfr an Dividenden ausbezahlt. Die Kürzung um ein gutes Drittel erscheint gering in Anbetracht des ersten Konzernverlusts seit 37 Jahren. Doch so wie es in guten Jahren darum geht, eine ausgewogene Verteilung der Gewinne zu finden, braucht es auch in schlechten Jahren ein gesundes Augenmaß bei der Verteilung der Lasten. Dieser Anforderung wird der aktuelle Dividendenantrag der Swatch Group vollauf gerecht. Hauptgrund für den Gewinnrückgang ist die kurzfristige Rigidität der Kosten. Seit vielen Jahren gibt das Unternehmen konstant etwa 15% des Umsatzes für Marketing, Vertrieb und administrative Kosten aus. Mit der Verkleinerung des eigenen Retailnetzes wird dieser Aufwandsposten nun an den tieferen Umsatz angepasst – vernünftigerweise aber nur zum Teil. Schließlich kann niemand ernsthaft glauben, dass das Unternehmen unter günstigeren Bedingungen nicht auch wieder deutlich mehr Uhren verkaufen kann. Zur Überbrückung der Coronadelle müssen auch die Aktionäre ihren Beitrag leisten.