Politikum Einlagenschutz
bn
Den Stab über die BaFin wegen der Aufsicht über die Greensill Bank hat Gerhard Hofmann am Dienstag nicht brechen wollen. Keine Aufsicht der Welt könne verhindern, dass ein Institut einen sehr aggressiven Einlagenwettbewerb startet, sagte das Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), das vor Jahren den Bundesbank-Zentralbereich Banken und Finanzaufsicht geleitet hatte. Stattdessen schlug Hofmann einen Bogen zu der von den Genossen strikt abgelehnten Debatte um eine Vergemeinschaftung der europäischen Einlagensicherung (Edis) – Moral Hazard sei eben nicht nur ein theoretisches Konzept. In der Tat: Die These, dass die Fliehkräfte in einem Sicherungssystem zunehmen, je stärker die damit abgesicherten Parteien untereinander differieren, legt den Schluss nahe, dass für Edis jeder andere Zeitpunkt besser wäre als derzeit, da die Pandemie EU-weit die Unterschiede vertieft. Manchem Befürworter von Edis wird das Ansporn sein, aus politischen Gründen eben deshalb auf eine Vergemeinschaftung zu dringen.