Riskanter Ruf nach Regulierung
jsc
Wenn die Fonds- und Wertpapierbranche nach einer strengeren Regulierung ruft, ist die Not offenbar groß. Mit einem Oligopol oder gar natürlichem Monopol haben es die Firmen nach Lesart der Verbände Efama und ICSA zu tun, wenn sie Marktdaten von Börsenbetreibern und anderen Datendiensten beziehen. Große Handelsplätze, so lautet die Logik, verfügen über höhere Umsätze und damit über eine bessere Grundlage für verlässliche Marktdaten, auf die Fonds- und Wertpapierfirmen wiederum angewiesen sind – das prägt die Machtverhältnisse bei Preisverhandlungen. Und auch die nachgelagerte Berechnung von Indizes und Benchmarks ist zum Teil von dieser Marktstruktur geprägt: Einige große Indexschmieden gehören zu Börsenbetreibern oder anderen großen Datenhäusern, und die Marktkonzentration ist hoch – auch wenn es freilich alternative Anbieter und Grenzen in der Preisgestaltung gibt. Doch ob der Befund zutrifft oder nicht: Der Ruf nach dem Regulierer ist für die Fondsbranche riskant. Oft genug haben sich die Regelsetzer und Aufseher schließlich auch die Vermögensverwalter vorgeknöpft.