Im DatenraumAuskunftei

Schufa zeigt Erfolgsbilanz mit Schönheitsfehler

Die Auskunftei wächst und wächst und wächst. Doch fiel der Gewinn zuletzt ab. Das setzt die Schufa unter Erklärungsdruck.

Schufa zeigt Erfolgsbilanz mit Schönheitsfehler

Auskunftei

Schufa zeigt Erfolgsbilanz mit Schönheitsfehler

jsc Frankfurt

An der Relevanz der Schufa besteht kein Zweifel: 206,8 Millionen Anfragen von Unternehmen zählte die Auskunftei allein im vergangenen Jahr, Tendenz steigend. Spiegelbildlich kletterten die Umsätze auf 276,1 Mill. Euro, wie aus dem gerade publizierten Jahresabschluss hervorgeht. Inklusive einiger Fintech-Töchter, vorneweg der mittlerweile verkauften Kontodaten-Spezialistin Finapi, weist die Schufa sogar 283,8 Mill. Euro an Umsatz aus.

Doch blieb für die Gemeinschaftsfirma der Kreditwirtschaft zuletzt weniger Gewinn. Mit 42,2 Mill. Euro ist der Jahresüberschuss so gering wie seit 2019 nicht mehr. Auf Konzernebene inklusive Töchtern verdiente die Schufa sogar nur 39,5 Mill. Euro und damit ebenfalls weniger.

Der Trend setzt sich fort, wie die Auskunftei der Börsen-Zeitung mitteilt: Im ersten Halbjahr 2024 baute sie den Umsatz um 6,3% auf 149,9 Mill. Euro aus, doch fiel der Gewinn, hier vor Zinsen und Steuern, um 2,4% auf 36,0 Mill. Euro.

Die Schufa verweist auf einen Sondereffekt in Höhe von 12 Mill. Euro im Finanzergebnis. Denn die Gesellschaft senkte den Buchwert an der Mehrheitsbeteiligung an Finapi ab. Im Mai dieses Jahres gab die Schufa daraufhin den Verkauf ihres Anteils in Höhe von 75% an das Open-Banking-Unternehmen Fabrick bekannt.

EQT lenkte Blick auf Gewinnperspektiven

Mit der Aussicht auf solide Gewinne warb der schwedische Finanzinvestor EQT im Jahr 2022 um eine Beteiligung an der Schufa. Das Unternehmen blitzte im Eignerkreis ab, doch die Gewinnentwicklung war in den Blick gerückt.

Die Schufa sieht offenbar Erklärungsbedarf: Den Gewinnrückgang verknüpft sie mit „Investitionen in die Transformation“. Der Konzern wolle sich „von einer Auskunftei in einen Technologieanbieter im Bereich Regulatorik“ wandeln, sagt Schufa-Chefin Tanja Birkholz.

Für Banken mag die Zuverlässigkeit der Bonitätsabfrage bedeutsamer sein als der Gewinnanteil. Die Informationen zu 69 Millionen Menschen und 6 Millionen Unternehmen ermöglichen Kreditgeschäft. Aber gegen Gewinne hat niemand etwas.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.