Segen und Fluch zugleich
EVONIK
Segen und Fluch
zugleich
ab Düsseldorf
"Cash is King" – dieses Motto herrscht in der Krise ganz grundsätzlich in Unternehmen. Für Firmen wie Evonik handelt es sich jedoch um weit mehr als einen schnöden Wahlspruch. Denn anders als Lanxess, die am Vortag eine drastische Kürzung der Ausschüttung angekündigt hat, ist das Streichen der Dividende für die Essener keine Option. Das liegt an der Eigentümerstruktur. Wenngleich es seit dem Börsengang vor gut zehn Jahren zu einiger Bewegung im Aktionärskreis kam, gibt es mit der RAG-Stiftung bis heute eine unverrückbare Konstante. Zwar hat die Stiftung vielfältige Wege beschritten, um ihre Beteiligung zu verringern – noch hält sie aber 55% des Aktienkapitals. Dadurch muss sich Evonik zwar keine Sorgen um unerwünschte Avancen machen. Umgekehrt ist Dividendenstabilität jedoch Pflicht. Denn die Stiftung braucht verlässliche Geldquellen, um alljährlich die Kosten für die Ewigkeitslasten aus dem Steinkohlebergbau zu stemmen. Beteiligungen wie jene an der Signa-Gruppe von René Benko fallen für diese Zwecke aus. Im Gegenteil, hier droht sogar eine Nachschusspflicht.