Deutsche Wirtschaft

Spielfreude versus Arbeitssieg

Das Eis ist bereitet, die Spieler fit – Zwangsersparnisse und übervolle Auftragsbücher könnten für Schwung sorgen, wenn nicht die hohe Inflation die Konsumlust abwürgt. Rückläufige Inflationsraten und ein schnelles Kriegsende wären hilfreich, sind aber nicht in Sicht.

Spielfreude versus Arbeitssieg

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Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft macht es derzeit vor: Sie behauptet sich, egal welcher Gegner kommt. So war es auch mit der hiesigen Wirtschaft: Nach dem Corona-Einbruch erholte sie sich flott – Stichwort Spielfreude, wie vergangene Woche gegen Italien. Dann aber wurde der Aufschwung vom Ukraine-Krieg und von Chinas Corona-Lockdown eingebremst. Seither verläuft die Entwicklung zweigeteilt: Die Dienstleister profitieren noch von dem Nachholboom und Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen, während die Industrie unter verschärftem Lieferkettenstress, stockender Auslandsnachfrage und der hohen Unsicherheit leidet. Dabei gilt aber weiter: Die Grundlagen sind gut. Das Eis ist bereitet, die Spieler fit – Zwangsersparnisse und übervolle Auftragsbücher könnten für Schwung sorgen, wenn nicht die hohe Inflation die Konsumlust abwürgt. Rückläufige Inflationsraten und ein schnelles Kriegsende wären hilfreich, sind aber nicht in Sicht. Der skeptische Konjunkturblick ist zwar berechtigt: Aber auch ein Arbeitssieg, mit Ruhe gespielt, wie am Sonntag gegen Kasachstan, bringt einen eine Runde weiter.