Kommentar Sparda Banken

Teo gegen den Rest der Welt

Die Sparda-Banken geben die Teo-App wieder auf und wechseln zu Atruvia. Das hat Folgen für den Dienstleister Comeco.

Teo gegen den Rest der Welt

Teo gegen den Rest der Welt

Von Thomas Spengler

Mit großen Hoffnungen machten sich einst sieben von elf Sparda-Banken daran, mit der Multibanking-App Teo an den Start zu gehen. Ziel sollte sein, mit E-Commerce-Anwendungen die Schnittstelle zwischen Banken und Kunden rechtzeitig zu besetzen, bevor es ein Dritter tun könnte. Dabei hatten die kühnen Sparda-Banker nichts Geringeres im Sinn, als einer möglichen Attacke von Google, Apple, Facebook oder Amazon (GAFAs) zuvorzukommen. Sozusagen mit Teo gegen den Rest der Welt der globalen Tech-Giganten. Man traute sich was, immerhin. Doch bald haperte es an der Akzeptanz zahlreicher Kunden für die neue App Teo, deren Schreibweise sich als Akronym aus den Begriffen Transparenz, Einfachheit und Offenheit zusammensetzt. Unter dem Verlust nicht weniger Kunden gelang es schließlich, Teo zu etablieren, wofür die betroffenen Spardas zuvor in zwei Finanzierungsrunden 60 Mill. Euro für die App-Entwickler des Stuttgarter Start-ups Comeco gesammelt hatten.

Doch so mühsam, wie Teo eingeführt wurde, so rasch trennt man sich nun bis zum Ende des kommenden Jahres wieder von dem Tool. Weil inzwischen der große IT-Anbieter Atruvia, der die Kernbankensysteme von 770 Genobanken am Laufen hält, die App-Anforderungen der Spardas zu erfüllen in der Lage sei, zieht man sich nun aus dem Projekt Teo zurück. Wie indessen Comeco ihren Fortbestand sichern will, bleibt noch offen. Genügend Kreativität traut man dem Start-up jedenfalls zu.

Der größere Kurswechsel, der noch vollzogen wird, gilt dem künftigen Kernbankensystem. Hier migrieren die sieben Spardas ebenfalls zur Atruvia – und zwar zulasten des bisherigen Rechenzentrums, der Sopra Financial Technology (SFT) in Nürnberg. Daran hält man 49% der Anteile, deren Veräußerung zumindest aktuell nicht vorgesehen ist. Gemeinsam mit Sopra Steria hatte man den ehrgeizigen Plan für ein neues Kernbankensystem gefasst, das auf Sicht auch weitere deutsche Banken als Kunden gewinnen sollte. Was aus dieser Vision werden soll, ist offen - wenn selbst die Sparda-Banken als Mitgesellschafter von der Fahne gehen.  

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