Teurer Glücksgriff
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Aviva kann sich die Hände reiben. Wer 2,5 Mrd. Euro für einen Versicherer kassiert, der Beitragseinnahmen von 0,7 Mrd. Euro jährlich liefert, die zudem hauptsächlich aus der Lebensversicherung stammen, muss etwas richtig gemacht haben. Das Multiple ist Ergebnis eines Bieterwettkampfs um die polnische Tochter der Briten, der bis zuletzt auf Messers Schneide stand. NN und vor allem Generali hatten am Schluss das Nachsehen, die Allianz erhielt den Zuschlag. Für die Münchner ist der Zukauf trotz des hohen Preises ein lohnendes Geschäft. Dies gilt nicht, weil die Transaktion sofort den Gewinn pro Aktie erhöht – angesichts der „Rendite“ für Bargeld ist dies keine Kunst. Wichtig sind vielmehr drei andere Gesichtspunkte. Erstens wächst die CEE-Region in eine Dimension, die die Realisierung von Größenvorteilen erlaubt. Zweitens bietet die Allianz dem dortigen Branchenprimus Generali Paroli – hätten die Italiener den Zukauf verbucht, wären sie unaufholbar enteilt. Drittens kauft sich die Allianz Biometrie-Produkte ein, die gut berechenbar sind und viel Cash in die Kasse spülen.