ENA

Totgesagte leben länger

Besser spät als nie, mag sich Emmanuel Macron gedacht haben. Während die Präsidentschaftswahlen in einem Jahr beginnen ihre Schatten vorauszuwerfen, will Frankreichs Staatsoberhaupt einen kurz nach den monatelangen Gelbwesten-Protesten in Aussicht...

Totgesagte leben länger

Besser spät als nie, mag sich Emmanuel Macron gedacht haben. Während die Präsidentschaftswahlen in einem Jahr beginnen ihre Schatten vorauszuwerfen, will Frankreichs Staatsoberhaupt einen kurz nach den monatelangen Gelbwesten-Protesten in Aussicht gestellten Plan einlösen und die Kaderschmiede ENA (École Nationale d’Adminis­tration) abschaffen. Immerhin gilt die 1945 gegründete Institution als Symbol für das Elitensystem, das so typisch für Frankreich ist. Fast 6500 hohe Beamte wurden dort ausgebildet, darunter etliche Präsidenten und Konzernlenker Frankreichs – auch Macron. Die Idee, die ENA abzuschaffen, ist jedoch alles andere als neu. Ma­rine Le Pen hatte dies bereits während des letzten Präsidentschaftswahlkampfes versprochen. Tot ist die Kaderschmiede jedoch noch lange nicht. Denn hohe Staatsdiener sollen in Frankreich künftig an dem Institut du Service Public ausgebildet werden, das an die Stelle der ENA treten soll. Allein ein neuer Name wird die Wähler jedoch nicht unbedingt überzeugen können, dass Macron das Elitensystem in Frage stellt.