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Überraschung von der Zentralbank

Chinas Zentralbank hat überraschend Schlüsselzinsen gesenkt, um die Wirtschaft anzukurbeln. Anleger können sich wohl noch auf mehr Zinssenkungen einstellen.

Überraschung von der Zentralbank

China

Überraschung von
der Zentralbank

Von Kai Johannsen

Der Zinsschritt von Chinas Zentralbank kommt für Marktteilnehmer überraschend. Zum Wochenauftakt hat die People’s Bank of China (PBoC) Schlüsselzinsen zurückgenommen, um die Wirtschaft anzukurbeln. So wurde etwa die Loan Prime Rate (LPR) in der ein- und in der fünfjährigen Frist von 3,45% auf 3,35% bzw. von 3,95% um ebenfalls 10 Basispunkte auf 3,85% gesenkt. Auf der einjährigen LPR basieren die meisten neuen und ausstehenden Kredite, das fünfjährige Pendant wird für Baufinanzierungen zugrunde gelegt. Damit wollen die Zentralbanker in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nach den USA den Konsum anheizen und auch der Immobilienkrise entgegentreten. Offiziell wurde in China von entschiedenen Zinssenkungsschritten gesprochen. Die Märkte traf es unvorbereitet. Reagieren Aktien auf Zinsimpulse doch zumeist mit steigenden Notierungen, lagen die Aktien an der Börse in Schanghai im Minus. Offenkundig sollen die niedrigeren Zinsen den Weg zum erklärten Wachstumsziel von 5% ebnen. Chinas Wirtschaft war im zweiten Quartal nur um 4,7% gewachsen. Der Schritt kam auch deshalb für die Märkte unerwartet, da er vor dem Zinsschritt der US-Notenbank Fed erfolgte. Experten gehen davon aus, dass die US-Währungshüter im September die Zinswende nach unten vollziehen werden.

Nun ist erstmal damit zu rechnen, dass die chinesischen Zentralbanker die Auswirkungen ihrer Zinsmaßnahme auf Konsum und Immobilienmarkt abwarten werden und wohl nicht gleich nochmal nachlegen. Festzuhalten ist aber auch, dass es sich nur um einen kleinen Zinsschritt handelt. Andere Zentralbanken wie etwa EZB oder Fed nehmen Anpassungen bei Leitzinsen regelmäßig in der Größenordnung von 25 Basispunkten vor. Gut möglich also, dass die PBoC auf ihrem nun eingeschlagenen expansiveren Kurs noch nachlegen muss, um eine nachhaltige Wirkung der Zinsmaßnahmen hinzubekommen. Denn mit 10 Basispunkten allein wird es kaum zu machen sein, die Wirtschaft auf Trab zu bringen. Da ist dann wohl noch etwas mehr nötig. Und das sollten die Märkte im zweiten Halbjahr auch zu sehen bekommen.

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