Wohin mit dem ganzen Geld, das die Notenbanken in die Märkte pumpen? Privatleute können sich im Notfall für Konsum entscheiden, diese Option haben pro­fessionelle Vermögensverwalter nicht. Sie müssen ihren Kunden eine Verzinsung bieten, die sichtbar über den Kosten ihres Assetmanagements liegt. Angesichts niedriger Anleihezinsen und hoher Börsenkurse gelten Investments in Infrastruktur seit Jahren als attraktiv. Insofern kommt Patrizia reichlich spät mit dem Eintritt in das Geschäftsfeld des Managements von Infrastruktur-Assets jenseits reiner Lagerhaltung von Gas und Kohle. Mit dem Kauf des Spezialisten Whitehelm Capital blasen die Augsburger zur Aufholjagd. Patrizia hat in der Vergangenheit im Immobiliensektor bewiesen, in umkämpften Märkten erst Nischen finden und dann expandieren zu können. Entscheidend wird sein, ob sich Staaten infolge der Corona-Rekordverschuldungen entschließen, ihre Infrastruktur-Finanzierungen verstärkt für private Teilhaber zu öffnen. Dies ist keineswegs sicher. Bleiben die Zinsen niedrig, ist der Anreiz groß, einfach die Verschuldung zu erhöhen.