Unterdrücktes Störgefühl
Cum-ex-Prozess
Unterdrücktes Störgefühl
tl Frankfurt
Dem Zeugen im Frankfurter Cum-ex-Prozess kann man Wortkargheit nun wirklich nicht vorwerfen. Unterstützt von selbst erstellten Grafiken erläuterte er als Chefhändler die Strukturen der von der Maple Bank 2006 bis 2009 durchgeführten Handelsstrategien rund um den Dividendenstichtag von Dax-Werten. Heute würde er diese Trades nicht mehr machen. Aber damals führte er sie durch, trotz eines ständigen "Störgefühls". Das ließ sich unterdrücken durch scheinbar eindeutige Voten einer bekannten Steuerkanzlei, weil die Steuerbehörden das scheinbar akzeptierten und – weil es "alle" gemacht haben. Man kann ergänzen: Auch, weil Zeuge H. nicht so genau nachlas (in den Gutachten) und nicht so genau nachfragte (Kollegen oder in größeren Runden). Er zog sich auf seine Rolle als Händler, sozusagen als "Macher" zurück. Andere werden es schon geprüft haben, so wohl der Gedanke. Manchmal zeigten sich auch Erinnerungslücken, die 14 und mehr Jahre nach dem Geschehen durchaus nachvollziehbar sind. Klar war: Es lockte ein gewaltiger Gewinn, von dem auch der Zeuge durch Boni profitierte.
Zum Bericht: "Für mich blieb immer ein Störgefühl"