Unzuverlässiger Frühindikator
jh
Signale für eine zumindest milde Rezession sind auch 2023 nicht zu übersehen. Doch das Geschäft der Lkw-Industrie brummt nach wie vor, obwohl die Branche bisher als Frühindikator Auf- und Abschwünge der Konjunktur zuverlässig angekündigt hat. Im Schlussquartal des vergangenen Jahres legten Daimler Truck und Traton mit ihrem Absatzwachstum noch eine Schippe drauf. Und das, obwohl die Lastwagenhersteller Aufträge schon seit längerem nur selektiv annehmen. Wegen des Mangels an Komponenten von Schrauben bis zu Chips, Reifen und Motoren hat sich ein gewaltiger Berg an Aufträgen aufgetürmt. Selbst wenn die Nachfrage nach Lkw sinken sollte, wären die Kapazitäten der Hersteller noch für längere Zeit ausgelastet. Die mit den höheren Zinsen gestiegenen Refinanzierungskosten der Kunden, etwa Speditionen, sind ein Risiko für die Branche. Doch die Lkw-Flotten auf den Straßen werden aufgrund des zu geringen Angebots neuer Fahrzeuge immer älter. Der Ersatzbedarf ist riesig. Als Frühindikator taugt die Lkw-Branche vorerst nicht.