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Verstärkte Zuflüsse in US-Anleihen

Die Zuflüsse in amerikanische Staatsanleihen und Corporate Bonds waren zuletzt vor allem wegen der anstehenden Zinssenkungen und dem Ende der Carry Trades recht hoch.

Verstärkte Zuflüsse in US-Anleihen

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Verstärkte Zuflüsse in US-Anleihen

Von Dieter Kuckelkorn

Amerikanische Anleger investieren derzeit in größerem Ausmaß in den US-Bondmarkt. Wie die „Financial Times“ unter Berufung auf den Marktbeobachter EPFR meldet, seien im Juli 57,4 Mrd. Dollar in amerikanische Treasuries und Corporate Bonds geflossen und im bisherigen Verlauf des August weitere 8,9 Mrd. Dollar. Dabei handele es sich um den höchsten Zufluss seit Januar.

Die Zuflüsse mögen hoch erscheinen und es handelt sich laut EPFR auch um die zweitstärksten seit Mitte 2021, es sind allerdings aktuell gleich mehrere Faktoren am Werk, die die Anlage am amerikanischen Bondmarkt attraktiv machen. So sorgt die Aussicht auf US-Leitzinssenkungen für steigende Kurse der Anleihen. Gemäß den Fed Funds Futures rechnet der Markt inzwischen bis Jahresende mit etwas mehr als einem Prozentpunkt an Senkungen, was darauf hinausliefe, dass es bei drei Terminen sogar einen Schritt um 50 Basispunkte geben könnte.

Ferner mehren sich die Hinweise, dass die USA in die Rezession rutschen könnten. In Zeiten der Rezession verschlechtern sich die Perspektiven am Aktienmarkt, die Gewinnerwartungen sinken, die Risiken hinsichtlich möglicher Pleiten nehmen zu. Dies veranlasst Anleger, sichere Häfen wie Staatsanleihen und Corporate Bonds anzusteuern. Noch allerdings ist es keine ausgemachte Sache, dass es in den USA zu einer Rezession kommt, so dass zu bezweifeln ist, dass die starken Zuflüsse am Bondmarkt anhalten.

Die jüngsten Turbulenzen an den Märkten und der Abbau von Übertreibungen am US-Aktienmarkt sind ein weiterer Faktor, der sich vor allem in den Zuflüssen vom August widerspiegelt. In diesem Zusammenhang sind auch die Carry Trades mit dem Yen als Finanzierungswährung zu nennen, die aufgrund der Aufgabe der Nullzinspolitik der Bank of Japan abgewickelt werden mussten.

Diese durch das sich rasch verändernde Marktumfeld verursachten Umschichtungen dürften bald abgeschlossen sein – sofern sich nicht die Rezessionsängste verstärken oder die Inflation unerwartet steigt.

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