Viel zu lange gezögert
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Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Bis zum Ende klammerten sich Lokalpolitiker im Großraum Paris an die Wunschvorstellung, sie könnten trotz schwindelerregender Inzidenzwerte und am Rande der Belastungsgrenze arbeitender Intensivstationen einer Ausgangssperre entkommen. Regierungschef Jean Castex versetzte ihnen eine kalte Dusche, als er nun einen mindestens vierwöchigen Lockdown für den Großraum Paris und acht weitere Départements im Norden und Süden Frankreichs ankündigte. Während Schulen offen bleiben, müssen nichtessenzielle Geschäfte schließen. Bürger dürfen nur mit Ausnahmegenehmigung für Spaziergänge oder Sport das Haus verlassen. Ob das ausreichen wird, um die im Großraum Paris, dem wirtschaftlichen Herzen Frankreichs, außer Kontrolle geratene Pandemie wieder in den Griff zu bekommen, muss sich zeigen. Aus Angst vor Protesten und mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen 2022 hat Emmanuel Macron trotz alarmierender Zahlen viel zu lange gezögert, geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Das rächt sich nun.