Viele KMU-Plattformen sind gescheitert
Kreditvermittlung
KMU-Plattformen sind gescheitert
Von Philipp Habdank
Compeon? An Fincompare verkauft. Fincompare? Gehört längst den Kreditgenossen. Lendico? In der ING aufgegangen. Creditshelf? Pleite. Von den einstmals (vor allem von sich selbst) gefeierten KMU-Kredit-Fintechs ist Anfang 2025 nicht mehr viel übrig. Viele sind entweder pleite oder gehören inzwischen Banken – also jenen Instituten, die sie ursprünglich mal herausgefordert haben.
Die Idee einer unabhängigen Kreditvermittlung oder -finanzierung für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) war zweifelsohne eine noble. Und in anderen Bereichen haben Banken durchaus Geschäft an Fintech-Plattformen verloren. Doch erfolgreiche Plattformansätze wie beispielsweise in der privaten Baufinanzierung (Hypoport) oder bei der Vermittlung von Schuldscheindarlehen (VC Trade) lassen sich offensichtlich nicht eins zu eins auf die KMU-Kredit-Welt übertragen.
Fintechs verbessern Kreditangebot der Banken
Ein KMU-Kredit ist schwer zu standardisieren, um daraus ein volumenstarkes und profitables Plattformgeschäft zu bauen. Dazu sind die Kunden und ihre Finanzierungsbedürfnisse einfach zu heterogen und beratungsbedürftig – wo wiederum die Bank ins Spiel kommt. Es wird daher immer klarer: Ohne die Banken als Partner wird es für Fintechs, die einfach nur Kredite vermitteln oder sie sogar selbst vergeben, immer schwerer. VC Trade gehört mehrheitlich immer noch den Gründern, doch mehrere Banken sind signifikant beteiligt. Und auch bei Banxware ist inzwischen die Unicredit engagiert.
Die KMU-Kreditplattformen sind damit zwar nicht alle grundlegend, viele aber mit ihrem ursprünglichen Ansatz dennoch gescheitert. Denn weder Compeon oder Fincompare noch Lendico oder Creditshelf haben es geschafft, unabhängig zu bleiben und ein nachhaltig profitables Geschäftsmodell zu bauen. Etwas Gutes haben die Versuche aus Firmenkundensicht aber allemal: Das (digitale) Kreditangebot der Banken für kleine und mittelständische Unternehmen hat sich durch den Druck der Fintechs erheblich verbessert – für die Challenger selbst ist das freilich nur ein schwacher Trost.