Vielleicht, liebe Börse!
jsc
Zu den Gepflogenheiten im Wirtschaftsjournalismus gehört es, das Zucken der Börsenkurse entlang der Geschehnisse des Tages zu deuten. Wenn also der niederländische Versicherer NN den Verkauf der Fondstochter an Goldman Sachs für 1,7 Mrd. Euro ankündigt, die Aktienkurse aber in beiden Fällen sinken, liegt die Deutung nahe, dass die Aktionäre auf beiden Seiten die Transaktion nicht honorieren. Das erscheint merkwürdig, denn zumindest der Preis in der Verkaufsverhandlung ist ein Nullsummenspiel: Was der eine nicht bekommt, fällt dem anderen zu. Wenn die Kurse also im Gleichklang einbrechen, war die Transaktion aus Sicht der Aktionäre vielleicht strategisch Kokolores, der ebenfalls schwache Gesamtmarkt spielt den Adressen vielleicht einen Streich, oder vielleicht haben auch nur ein paar Großanleger Aktienpakete abgestoßen, ja vielleicht, vielleicht. Wie schön, dass wenigstens die DWS eine leichte Interpretation abgibt: Die Spatzen pfiffen von den Dächern, dass sie ebenfalls an NN Investment Partners interessiert war. Jetzt geht das Haus leer aus. Da haben sich die Aktionäre mehr erhofft – vielleicht.