Visionen statt Zahlen
hek
Eine Jahrespressekonferenz ohne CFO – daran muss man sich als Finanzjournalist gewöhnen. Normalerweise hat die Erläuterung des Zahlenwerks einen festen Platz bei solch einer Veranstaltung. Doch beim Online-Modehändler Zalando spielte das diesmal keine Rolle. Die derzeit noch drei Co-CEOs hatten anderes in Sinn. Sie wollten ihre Wachstumsstrategie und die angehobenen längerfristigen Ziele verkaufen. Was ihnen durchaus gelungen ist. Eine Verdreifachung der über die Plattform abgesetzten Verkäufe bis 2025, das ist ein ehrgeiziges Projekt. Der entscheidende Treiber ist das Partnerprogramm. Viele stationäre Händler tun sich schwer, eine schlagkräftige Onlineschiene aufzubauen. Diese brauchen sie aber, nicht nur um die Pandemie zu überstehen, sondern um langfristig am Markt zu bleiben. Ihnen bietet Zalando ihre Plattform an – und kassiert Provisionen. Für Zalando geht das Konzept auf, nicht zuletzt weil dem Onlinegeschäft eine Tendenz zum Monopol innewohnt. Ob das auch für die Partner gilt, muss sich zeigen. Das hängt davon ab, wie stark der Onlinekanal das stationäre Geschäft kannibalisiert.