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Von Staats wegen in der Zwickmühle

Die Schweiz kann nur an einer erfolgreichen und robusten UBS ein Interesse haben. Aber die Verbindung dieser Eigenschaften geht nicht ohne Widersprüche.

Von Staats wegen in der Zwickmühle

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Von Staats wegen in der Zwickmühle

Von Daniel Zulauf

Die Schweiz kann sich nur eine erfolgreiche UBS wünschen, aber das geht nicht ohne Widersprüche.

Die UBS hat im März 2023 die Credit Suisse (CS) übernommen und die ewige Rivalin damit aus einer misslichen Lage befreit. Allfällige neue Antworten auf die Frage, ob es noch andere Möglichkeiten als die Übernahme gegeben hätte, werden an den Fakten nichts mehr ändern.

Die absolute Größe und die relative Dominanz der UBS im Schweizer Bankenmarkt sind eine Tatsache. Das Land wird lernen müssen, damit zu leben. Nach den schlechten Erfahrungen mit der Credit Suisse können sich die Steuerzahlenden nur eine erfolgreiche UBS mit einer robusten Bilanz wünschen.

Vergleich mit den stärksten Wettbewerbern

Doch just in der Verbindung dieser beiden wünschbaren Eigenschaften kommt das UBS-Dilemma der Schweiz zum Vorschein. Die UBS misst sich selbstredend an ihren stärksten internationalen Konkurrenten und strebt vergleichbare oder bessere Renditen und eine entsprechende Börsenbewertung an.

Längst nicht zufrieden

Mit der aktuellen Bewertung ist die UBS bekanntermaßen noch lange nicht zufrieden. Sie liegt nur leicht über dem Buchwert der Bank, aber die UBS strebt mindestens das 1,5-Fache an – ein Wert, den gewisse US-Mitbewerber erreichen.

Aufseher wollen bessere Kapitalausstattung

Dazu müsste die UBS ihren Aktionärinnen und Aktionären hohe und stetig steigende Dividenden und idealerweise auch Aktienrückkäufe versprechen können. Das kann sie derzeit aber nicht oder nur sehr bedingt. Die Schweizer Behörden wollen eine bessere Eigenkapitalausstattung. Die Kernkapitalquote des Stammhauses lag per Ende Juni bei 13,5%, deutlich niedriger als die konsolidierte Quote von 14,9%. Diese Differenz ist den Schweizer Behörden seit dem CS-Kollaps ein Dorn im Auge. Sie verlangen einen Ausgleich. In welchem Maß die UBS dafür frisches Eigenkapital beibringen bzw. ansparen muss, wird man erst in einigen Monaten wissen.

Gut möglich, dass die Bank einen zweistelligen Milliardenbetrag bereitstellen muss. Eine solche Forderung stünde natürlich einer höheren und mit den US-Peers vergleichbaren Börsenbewertung im Weg. Die UBS könnte deshalb umso mehr versucht sein, ihre kapitalsparenden oder besonders aussichtsreichen Geschäfte stärker zu fördern und zum Beispiel das Schweizer Geschäft mit Firmenkrediten zu drosseln. Ein solches Szenario kann natürlich nicht im Interesse des Landes und somit nicht im Sinn der Behörden sein.

Anzeichen für Anpassung der Risikomodelle

Im vorliegenden Quartalsbericht finden sich Hinweise, dass die UBS ihre Modelle zur Festlegung der Risikozuschläge im Schweizer Kreditgeschäft anpasst und diese für Firmenkunden erhöht. Noch ist es zu früh, diese Vorgänge abschließend zu bewerten, aber das Dilemma wird sichtbarer.

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