Vorrang für Preisstabilität
Inflation
Vorrang für Preisstabilität
ms Frankfurt
Man kann den Euro-Notenbankern nur wünschen, dass sie die Sommerpause genutzt haben, um zu entspannen und sich zu erholen. Denn was nach ihrer Rückkehr auf sie wartet, ist alles andere als erquicklich: Die Euro-Wirtschaft schwächt sich deutlich ab und sendet teilweise Rezessionssignale. Zugleich bleibt die Inflation hartnäckig hoch. Die Stagflation ist längst kein Schreckensszenario mehr, sondern in vielfacher Hinsicht bereits Realität. Zwar spricht einiges dafür, dass die Inflation in den nächsten Monaten erneut deutlich zurückgeht. Das enttäuschende Ausbleiben des Inflationsrückgangs im August ist also nicht überzubewerten. Wenn es aber noch eines Beweises bedurft hatte, dass sich die Inflation nicht von selbst erledigt und die Rückkehr zum 2-Prozent-Ziel zäh und womöglich schmerzhaft wird – die August-Daten haben ihn geliefert. Für die EZB muss deshalb weiter gelten: im Zweifelsfall Vorrang für das Mandat der Preisstabilität. Denn ohne stabile Preise kein nachhaltiges Wachstum. So oder so ist klar: Auf geldpolitisch entspannte Zeiten brauchen die Notenbanker alsbald nicht zu hoffen.