Wenn von Problemen im US-Immobiliensektor die Rede ist, dann werden Anleger hellwach. Denn schließlich ist die große Finanzkrise, die im September 2008 zur Pleite von Lehman Brothers führte, auf eine schwere Krise im US-Immobiliensektor zurückzuführen. Gut, damals waren es vor allem zu gewagte Hausfinanzierungen in Amerika, welche die Banken extrem belasteten. Nun gibt es größere Problem bei US-Gewerbeimmobilien. Aber Schieflagen im Immobiliensektor drohen immer bestimmte Banken zu treffen. Und sie drohen sich auszuweiten, weil die Banken untereinander verknüpft sind.

Nun gibt es nicht nur Schwierigkeiten in Übersee. Auch hierzulande sind die Immobilienpreise zuletzt deutlich gefallen, Signa und etliche Immobilienfirmen haben Insolvenz anmelden müssen, Bauträger sind pleitegegangen. Die Risiken sind weiterhin virulent. Dies trifft natürlich den Bankensektor, auch wenn er sich in besserer Verfassung befinden dürfte als vor der großen Finanzkrise. Das Problem ist aber, dass es von außen in der Regel kaum genau auszumachen ist, wer wem Geld geliehen hat und wer wo eine Schieflage hat. Dass die Aktie der Deutschen Pfandbriefbank abstürzt, ist logisch angesichts des relativ großen Exposures des Instituts im kriselnden US-Immobiliensektor.

Was an der Börse häufig zu Korrekturen führt, sind hohe Risiken und Unsicherheit. So haben im vergangenen Jahr die Krisen der Silicon Valley Bank und der Credit Suisse für Kursrückschläge bei Bankaktien insgesamt gesorgt. Nun drohen die Risiken im Immobiliensektor wieder den Bankensektor zu treffen.

Hinzu kommt, dass die Ertragssteigerungen der Banken infolge der deutlichen Leitzinserhöhungen zeitlich begrenzt sind. Denn sobald die Notenbanken beginnen, die Leitzinsen wieder zu senken, fallen diese Sondererträge doch niedriger aus.

Alles in allem ist also bei Bankaktien derzeit Vorsicht geboten. Bei einzelnen Instituten ist jedenfalls ein sehr genaues Hinsehen erforderlich. Und wer das hohe Risiko scheut, sollte den Sektor ganz meiden.