Wachstumsmarkt dringend gesucht
Lisa Schmelzer, Frankfurt
Lufthansa
Wachstumsmarkt
dringend gesucht
Von Lisa Schmelzer
Wenn es in einem Verkehrsgebiet schlecht läuft, verlagern Airlines wie die Lufthansa ihr Geschäft gerne in andere Regionen. Das Problem: Gerade läuft es in keinem Verkehrsgebiet wirklich gut.
In der Luftfahrtbranche machen derzeit erschreckende Zahlen aus den USA die Runde. Neuesten Erhebungen zufolge ist die Zahl der internationalen Reisenden an den US-Flughäfen im März im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast 10% zurückgegangen. Die deutlichsten Rückgänge wurden dabei für Passagiere aus Mexiko und Europa vermeldet. Deutschlands Marktführer Lufthansa hat sich derweil noch nicht konkret geäußert, wird dies aber am kommenden Dienstag bei Vorlage der Quartalszahlen tun müssen. Es käme einem Wunder gleich, wenn Lufthansa nicht ebenfalls schmerzhafte Rückgänge im Nordatlantikgeschäft vermelden müsste.
Asien kommt nicht auf die Beine
Wer wie Lufthansa regional breit aufgestellt ist, der verlagert in einem solchen Fall in der Regel Verkehr in andere, besser laufende Märkte. Das Problem: Ein solches Verkehrsgebiet dürfte derzeit kaum zu finden sein. Denn der asiatisch-pazifische Raum, über Jahrzehnte verlässlicher Ergebnislieferant, hat sich bis heute nicht von den Verwerfungen in der Pandemie erholt. Dazu kommt, dass der Krieg in der Ukraine dafür sorgt, dass europäische Airlines nicht mehr über Russland fliegen können – was die Flugstrecke in Richtung Asien verlängert und verteuert. Dadurch haben Firmen wie die Lufthansa im Vergleich etwa zu chinesischen Airlines an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Das Streichen der Verbindung Frankfurt–Peking spricht hier eine deutliche Sprache.
Südamerika Fehlanzeige
Auch Südamerika ist kaum eine Alternative, dort ist die Lufthansa seit Jahren eher schwach vertreten. Abhilfe könnte irgendwann eine Übernahme der portugiesischen TAP bringen, das hilft aber aktuell nicht weiter. Bleibt Afrika, das als Verkehrsgebiet im Konzern aber eine eher untergeordnete Rolle spielt.
Schon vor den aktuellen Problemen im Nordatlantikgeschäft, losgetreten durch die erratische Politik des neun US-Präsidenten, hat die Lufthansa zuletzt in ihrem Kerngeschäft (Lufthansa Airlines) kein Geld mehr verdient. Eine deutliche Verbesserung im laufenden Jahr, gar eine Rückkehr in die Gewinnzone dürfte in der aktuellen Gemengelage kaum zu schaffen sein.