Wie der renommierte Fondsmanager Bert Flossbach der Börsen-Zeitung im Interview (vgl. Seite 5) erläutert hat, hat er jetzt einen Put auf den S&P 500 gekauft. Damit ist er nicht allein. Auch die ehemalige Top-Fondsmanagerin der DWS, Susan Levermann, hat über die sozialen Netzwerke kund getan, dass sie jetzt einen Put erworben hat. Und etliche andere Profis haben mitgeteilt, dass sie ebenfalls Puts auf die Aktienmärkte gekauft haben.

Warum setzen also die Kapitalmarktexperten, die Profis, jetzt gerade auf Puts? Dafür gibt es mehrere Gründe. Zunächst einmal sind die Aktienmärkte zuletzt sehr gut gelaufen. Nach dem Einbruch Anfang August haben sich die weltweiten Börsen schnell wieder erholt und zum Teil sogar neue Hochs markiert. Doch hat der Einbruch gezeigt, wie schnell es an den Aktienmärkten, und vor allem bei Big Tech, abwärts gehen kann.

Nun trauen die Profis dem Braten, respektive der aktuellen Aktienhausse, nicht. Denn die Bewertung vieler Tech-Unternehmen ist äußerst ambitioniert, vor allem auch bei Nvidia. „Allzu viel darf da künftig nicht schiefgehen", sagt zum Beispiel Flossbach. Bewertungspuffer sind da kaum mehr vorhanden, etliche Aktien sind teuer.

Hinzu kommen nun drei Faktoren. Erstens ist der bevorstehende Monat September der Horrormonat an den Aktienmärkten. Denn häufig ist es bereits in diesem Monat zu massiven Einbrüchen an der Börse gekommen.

Zweitens waren viele Marktteilnehmer beim Einbruch Anfang August eher unbedarft und hatten keine Kurssicherung aufgebaut. Doch hat die seinerzeitige Kurskorrektur Befürchtungen genährt, dass Frau oder Mann zu stark am Aktienmarkt positioniert sei. Jetzt eröffnet die Erholung die Gelegenheit, das Portfolio, das auf relativ hohem Kursniveau liegt, ganz oder zumindest teilweise über Puts abzusichern. Dies ist sozusagen eine zweite Chance.

Drittens ist die Volatilität derzeit eher niedrig, so dass gerade Puts relativ preiswert sind. Und klettern die Aktienmärkte weiter, ist es auch gut, die Puts waren ja nicht teuer.