War das eine Zeit: In Europa herrschte Frieden, die Konjunktur bog auf Erholungskurs ein, die Pandemie verlor in den Augen vieler Menschen ihren Schrecken. Der Zeitgeist war an den Börsen spürbar, Fondsvermögen erreichten weltweit neue Höchststände. All das ist erst einige Wochen her, doch seit dem russischen Überfall auf die Ukraine wirkt der Blick zurück wie eine historische Analyse. Die Prognosen, die Analysten aufstellten, wirken heute grotesk: Laut einer Übersicht des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) von Oktober soll der Dax bereits Ende März eigentlich bei 16115 Punkten stehen statt bei aktuell 14473, die zehnjährige Bundrendite müsste bis dahin minus 0,11% erreichen statt plus 0,47% am Montagabend, das Fass Öl dürfte nur 72,90 Dollar kosten statt ebenfalls am Montag 115,94 Dollar. Wirtschaftsgeschehen und Erwartungen sind fragil und Prognosen somit nicht viel wert. Der weltweit starke Anstieg der Fondsvolumen seit Beginn der Pandemie, über den Europas Fondsverband Efama jetzt berichtet, ist ebenfalls ein Dokument der alten Zeit. Der Optimismus ist dahin.