Gamification

Wenn Trading süchtig macht

Spielsucht-Hotlines treffen derzeit auf eine neue Klientel: Tradingabhängige Aktieninvestoren. Dem Anlegerschutz kommt infolge des Siegeszugs der Neobroker eine besonders wichtige Rolle zu.

Wenn Trading süchtig macht

xaw

Der Siegeszug der Neobroker entwickelt unschöne Seiten. Denn Spielsucht-Hotlines finden laut Hilfsorganisationen derzeit eine neue Klientel: Aktieninvestoren, die durch die Gamification der Geldanlage eine Trading-Abhängigkeit entwickeln. Gamification stellt das Übertragen spieltypischer Elemente in einen spielfremden Kontext dar. App-Entwickler versuchen dadurch, die Zeit, die Nutzer mit ihren Anwendungen verbringen, auszudehnen – und zeitgleich ihre Ausgabefreude zu stimulieren. Für Neobroker funktioniert das offenbar bestens, haben sie in der Pandemie doch kräftig an Popularität gewonnen. Die Emojis und blinkenden Symbole, die Nutzer auf ihren Plattformen begleiten, sind laut Verhaltensforschern auf die Ausschüttung von Dopamin angelegt – ähnlich wie Slotmaschinen im Casino. Natürlich sind auch professionelle Fondsmanager nicht davor gefeit, der Zockerei zu verfallen. Doch stellt es eine besondere Aufgabe für den Anlegerschutz dar, Retail-Investoren, die über ein deutlich geringeres Informationsangebot verfügen, vor dem Abgleiten in die Sucht zu bewahren.