Der Traum von Wolkenkuckucksheim ist fürs Erste ausgeträumt. Das gilt für zahlreiche Unternehmen, die ihre Jahresprognosen in der Hoffnung auf eine konjunkturelle Belebung in der zweiten Jahreshälfte aufgesetzt haben, ebenso wie für Investoren, welche die Aktienkurse trotz gegenteiliger makroökonomischer Daten zuletzt auf immer neue Kursniveaus getrieben haben. Den Spielverderber hat nun der Chemiekonzern Lanxess gegeben, der seine Jahresprognose mal eben um gut ein Viertel eingedampft hat. Die Folge: Der Kurs des MDax-Werts rauschte am Dienstag in der Spitze um 18% in den Keller, seit Jahresbeginn hat sich der Wert nahezu halbiert. Doch damit nicht genug: Die Investoren nahmen die Gewinnwarnung der Kölner zum Anlass, die gesamte Chemiebranche einer Neubewertung zu unterziehen. Dabei hatte der Branchenverband VCI in diesem Jahr schon mehrfach auf die schwache Nachfrage hingewiesen, zuletzt im Mai. Zu lange haben die Anleger die Augen vor der Wirklichkeit verschlossen, nun sind sie in der harten Realität angekommen.