LeitartikelBörsennotierte Fonds

Zeit für ETFs

An den Märkten hat es Brei geregnet und die ETF-Industrie hat mit neuen Rekorden davon profitiert. Denn gerade wenn die Märkte laufen, sind ETFs gegenüber herkömmlichen aktiven Fonds meist im Vorteil.

Zeit für ETFs

Börsennotierte Fonds

Zeit für ETFs

Von Werner Rüppel

In den letzten Monaten hat es an den Märkten Brei geregnet. In einem solchen Umfeld schneiden ETFs meist besonders gut ab.

Wenn es Brei regnet, dann muss Frau oder Mann den Löffel raushalten. Und in den vergangenen Monaten hat es an den Kapitalmärkten Brei geregnet, und dies vor allem bei Aktien unter Führung der Technologiewerte. Etliche Investoren, institutionelle wie auch private, haben dann auch den Löffel herausgehalten. Nur wie haben sie das gemacht? Vor allem mit Käufen von ETFs, den börsennotierten Indexfonds.

ETFs boomen seit Jahren. Doch vor diesem Hintergrund hat die globale und auch die europäische ETF-Industrie 2023 weitere phänomenale Rekorde erzielt. Die weltweit in ETFs angelegten Gelder sind im Vergleich zum Vorjahr um satte 25,6% auf 11,6 Bill. Dollar gestiegen, so das Analysehaus ETFGI. Und in Europa sind die in ETFs angelegten Gelder gar um 28,2% auf 1,82 Bill. Dollar geklettert.

Hohe Mittelzuflüsse

Natürlich sind die Rekordstände auch den jüngsten Kursgewinnen vor allem bei Aktien geschuldet. Doch sind 2023 auch die Mittelzuflüsse in die ETF-Industrie erneut hoch gewesen und haben sich zum Jahresende hin, als es richtig Brei regnete und der Risikoappetit größer wurde, noch beschleunigt. Laut ETFGI haben die weltweiten Mittelzuflüsse in ETFs im vergangenen Jahr mit 975 Mrd. Dollar den zweithöchsten Stand erreicht, nur 2021 waren es mit 1,29 Bill. Dollar auf Jahressicht mehr. In Europa wurden mit 156 Mrd. Dollar ebenfalls die zweithöchsten Zuflüsse nach 2021 gemessen.

Gefragt waren 2023 übrigens vor allem Aktien-ETFs, die weltweit Zuflüsse über 640 Mrd. Dollar verzeichneten, berichtet Blackrock. In Anleihen-ETFs flossen aber immerhin auch 332 Mrd. Dollar neue Gelder.

Günstig und transparent

Doch warum sind die ETFs so erfolgreich und warum dürften ETFs am Fondsmarkt weiter überdurchschnittlich zulegen? Dies beruht auf einer Vielzahl von Gründen, die inzwischen vielfach bekannt, aber immer noch gültig sind. ETFs sind heute eine bewährte Anlageform, vor allem auch im Ucits-Fondsmantel. Sie weisen wesentlich niedrigere Gebühren als herkömmliche aktive Fonds auf, wobei die Kosten stetig weiter sinken. Viele ETFs, vor allem Produkte auf große Aktienindizes, sind sehr transparent. Hinzu kommt die wachsende Vielfalt der börsennotierten Fonds, nicht zuletzt auch mit Anleihe-ETFs sowie nachhaltigen und aktiven ETFs. Inzwischen bieten die Aldi-Fonds eine breite Palette von preiswerten Lösungen für die verschiedensten Bedürfnisse von Investoren an. Zugleich sind immer mehr große Fondshäuser im Wachstumssegment ETFs aktiv.

Aufgrund ihrer Kostenbelastung schneiden die meisten herkömmlichen aktiven Fonds langfristig schlechter ab als die jeweils relevanten Vergleichsindizes. "Je länger der Betrachtungszeitraum, desto niedriger die Outperformance-Ratio", hat Scope gerade in einer aktuellen Studie für Aktienfonds festgestellt. Und im Jahr 2023 ist die Erfolgsquote aktiver Fonds um 10 Prozentpunkte auf nur noch 23,3% zurückgegangen. Denn gerade in Zeiten, in denen die Märkte laufen, ist es für herkömmliche aktive Fonds schwierig, outzuperformen. Mitunter kann das auch riskant sein, durch bestimmte allzu gewagte Wetten den Markt schlagen zu wollen.

An dieser Stelle muss aber eine Relativierung erfolgen. In den USA wurden gerade Bitcoin-Spot-ETFs erlaubt. Und in Europa gibt es zahlreiche ETPs, Exchange Traded Products, auf Bitcoin und sogenannte Kryptowährungen. Das sind dann Investments mit extrem hohen Risiken, ablesbar zum Beispiel an den Maximum Drawdowns oder der Frage der Werthaltigkeit von Krypto überhaupt, und daher auch im ETF-Mantel eine andere Welt als herkömmliche Aktien- und Anleihe-ETFs. Immerhin weisen aber auch Bitcoin-ETFs niedrigere Gebühren als andere Produkte auf die Kryptowährung auf.

Meist im Vorteil

Natürlich sind ETFs nichts anderes als ein kostengünstiger, meist transparenter und effizienter Fondsmantel. Nur wer zum Beispiel in den vergangenen Monaten ETFs auf den MSCI World, den Nasdaq 100 oder den Dax im Depot gehabt hat, hat praktisch alles richtig gemacht. Denn wenn die Märkte laufen, sind ETFs meist im Vorteil.

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