Dem britischen Oppositionsführer Keir Starmer bleibt auch nichts erspart. Erst droht er in den Post-Office-Skandal hineingezogen zu werden, dann grätscht ihm sein Parteifeind Sadiq Khan in die Parade. Der Londoner Bürgermeister, der schon immer auf die Weltbühne strebte, forderte am Donnerstag eine Debatte über den Wiedereintritt in die EU-Zollunion und den Europäischen Binnenmarkt. Dabei kann der Eindruck, die Partei wolle zurück in den Handelsblock, Labour in ihren einstigen Hochburgen nur schaden. Starmer, der unter seinem EU-kritischen Vorgänger Jeremy Corbyn das Thema Brexit im Schattenkabinett verwaltete, will im Vorwahlkampf keine alten Wunden wieder aufreißen.

Khan, der von Corbyn keine Führungsrolle zugeteilt bekam, wäre gut beraten, sich einmal die Wahlergebnisse der Partei Rejoin EU anzusehen, zu der sich erbitterte Brexit-Gegner zusammengetan haben. Bei den Nachwahlen für Boris Johnsons Unterhausmandat erhielt ihr Kandidat gerade einmal 105 Stimmen. Der Komiker Count Binface kam auf 190.