Zahlreiche Abgänge im Direct-Lending-Team der DWS
Mehrere Abgänge im Direct-Lending-Team der DWS
Von Philipp Habdank, Frankfurt
Die DWS wollte sich mit ihrem zweiten Direct-Lending-Fonds von der Deutschen Bank loslösen. Doch das Fundraising stockt, und immer mehr Mitarbeiter verlassen den Vermögensverwalter. Betroffen sind sowohl das Sales- als auch das Origination-Team im Direct Lending. Darunter wird gemeinhin die bankenunabhängige Kreditvergabe an Private-Equity-Unternehmen verstanden.
Der Sales-Experte Nestanlin Garcia wurde im Januar 2022 von Blackrock geholt, zog aber im November 2024 von der DWS zu Blackstone weiter, wie aus seinem LinkedIn-Profil hervorgeht. Alexander Hütteroth kam im März 2020 zur DWS, wechselte im November 2024 aber zu Brookfield Asset Management. Auch ihn hatte die DWS von Blackrock abgeworben.
Kleijn und Hartert sollten für DWS eigene Origination aufbauen
Anfang des Jahres ging dann auch Martin Folmer (Senior Private Debt Coverage) und schloss sich stattdessen Capital Four an. In der Frankfurter Private-Marktes-Szene wird sich außerdem erzählt, dass auch Christoph Pelzmann (Private Debt Sales Spezialist) bald woanders aufschlagen werde. Diese Personalien betreffen nur die Sales-Seite. Auch bei den Dealmakern – in der sogenannten Origination – gibt es Abgänge.
Niels Kleijn ist Anfang des Jahres zu Allianz Global Investors gewechselt. Er war als Head of Direct Lending Origination dafür verantwortlich, im Benelux-Raum Deals an Land zu ziehen. Kleijn kam im Oktober 2022 von der ING zur DWS – zusammen mit Rene Hartert, der von der Investmentbank Natixis zur DWS stieß und Kleijns Pendant für den deutschsprachigen Raum war. Seinem LinkedIn-Profil zufolge ist Hartert das Stand heute noch.
Dealmaker verlassen DWS
Beide berichteten an Marcus Herbig, der das komplette Direktkreditgeschäft der DWS verantwortet – oder verantwortet hat? Seinem LinkedIn-Profil zufolge ist er noch immer der Head of Direct Lending der DWS. Doch in der Frankfurter Private-Markets-Szene ist zu hören, dass Herbig mit der Ernennung von Dan Robinson zum Head of Alternative Credit EMEA in den Hintergrund gerückt wurde und auch in keiner Pitch-Unterlage mehr aufgeführt werde. Die DWS wollte sich zu den Personalien nicht äußern.
Robinson kam im November 2023 von der Man Group, hat seinen Sitz in London und berichtet an Paul Kelly. Der Global Head of Alternatives kam im Februar 2023 von Blackstone, arbeitet von New York aus. Spricht man mit institutionellen Investoren, bekommt man das Bild vermittelt, dass genau darin eines der Probleme liegen könnte. Die Direct-Lending-Kompetenz werde immer weniger in Frankfurt und stattdessen zunehmend in London und den USA wahrgenommen, sagt ein Investor, der anonym bleiben möchte.
DWS-Chef Hoops räumt Fehler ein
Ein weiteres Problem war wohl, dass sich die strategische Ausrichtung des zweiten Fonds zu stark verändert hat. Der erste Direct-Lending-Fonds der DWS war ein Co-Investment-Fonds mit der Deutschen Bank. Die Transaktionen kamen also über die Konzernmutter, von der sich die DWS im zweiten Fonds lösen und dafür mit Kleijn und Hartert extra ein eigenes Origination-Team aufbauen wollte.
Dieser Plan ist offenbar gescheitert. Zum einen sprechen dafür die vielen personellen Abgänge, zum anderen aber auch die Aussagen von DWS-Chef Stefan Hoops diese Woche im Rahmen der Präsentation der Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Hoops räumte ein, dass es sein Fehler gewesen sei, keine Origination-Partnerschaft mit der Deutschen Bank abgeschlossen zu haben.