Nach Problemen der Halbleitersparte

Samsung Electronics überrascht mit großem Aktienrückkauf

Südkoreas größtes Unternehmen, Samsung Electronics, reagiert auf den Kursverfall in diesem Jahr und wohl auch auf ein mögliches Finanzproblem der Gründerfamilie.

Samsung Electronics überrascht mit großem Aktienrückkauf

Samsung Electronics überrascht mit Aktienrückkauf

Gründerfamilie drohen offenbar Nachschussforderungen

mf Tokio

Samsung Electronics hat überraschend den Rückkauf eigener Aktien für 10 Bill. Won (6,8 Mrd. Euro) angekündigt. In der ersten Phase bis Februar 2025 werden Papiere für 3 Bill. Won erworben und dann annulliert. Der Vorstand soll entscheiden, wie die verbleibenden 7 Bill. Won am besten eingesetzt werden. Am Montag legten Samsung, die schwersten Papiere im Kospi-Index, an der Börse in Seoul um 6% zu. Am Freitag hatten sich die Aktien schon vor der Ankündigung um 7,2% verteuert; offenbar fanden Insiderkäufe statt.

Erster Aktienrückkauf seit 2017

Der südkoreanische Weltmarktführer reagiert mit dem ersten Rückkaufprogramm seit 2017 – damals wurden 9,3 Bill. Won eingesetzt – auf einen Kursverlust seit dem Juli-Hoch von 43%. Auch nach den Aufwärtsbewegungen der vergangenen zwei Handelstage beträgt das Minus noch 29%. „Das Management von Samsung versucht proaktiv, einen weiteren Kursverfall zu verhindern“, kommentierte Jay Kwon, Analyst bei JPMorgan Chase.

Große Samsung-Aktionäre, darunter auch ausländische Fonds, stießen in diesem Jahr Samsung-Papiere ab, weil das Unternehmen bei speziellen Speicherchips mit hoher Bandbreite für KI-Anwendungen ins Hintertreffen geraten ist. Der heimische Konkurrent SK Hynix beliefert derzeit Nvidia exklusiv mit solchen HBM-Chips. Vor allem deswegen kletterten die Hynix-Aktien dieses Jahr um 23% nach oben. Aber auch Samsungs Auftragsgeschäft für Prozessoren kommt trotz enorm hoher Investitionen bisher nur schleppend in Gang. Beobachter erwarten daher eine Neuordnung des Managements in der Halbleitersparte noch in diesem Monat.

Gründerfamilie drohen Margin Calls

Südkoreanische Analysten sehen bei dem Aktienrückkauf auch eine Verbindung zur Gründerfamilie Lee. Einige Mitglieder haben wohl Samsung-Aktien als Sicherheit verpfändet für Bankkredite, mit denen die hohen Erbschaftssteuern nach dem Tod von Patriarch Lee Kun-hee im Jahr 2020 in Raten abgestottert werden. Laut dem Analysten Park Sang-hyun von Clepsydra Capital drohen Nachschussforderungen, wenn die Aktien länger unter der Schwelle von 53.000 Won liegen. Vergangene Woche waren sie zeitweise weniger als 50.000 Won wert, aber zum Handelsschluss am Montag hatte sich der Kurs auf 56.700 Won erholt.

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