Börsenkandidat Mister Spex wächst in der Pandemie
Der Berliner Omnichannel-Optiker Mister Spex, der neben E-Commerce auch auf den Vertrieb über rund 400 Partner-Optiker und mehr als 40 eigene Filialen setzt, ist ohne Knick in der Optik durch die Pandemie gekommen. Der Umsatz legte im vergangenen Jahr um knapp ein Fünftel auf 164 Mill. Euro zu, sagte Gründer und CEO Dirk Graber. Es war seit der Firmengründung 2007 das 13. Jahr mit zweistelligem Wachstum. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte demnach um fast drei Fünftel auf rund 7 Mill. Euro. „Die Pandemie ist für alle schlimm und das Jahr ist auch an uns nicht spurlos vorbeigegangen“, sagt Graber im Interview der Börsen-Zeitung. „In Summe ist es aber so, dass wir mit unserem Omnichannel-getriebenen Modell in der Augenoptik sehr gut aufgestellt waren.“
Insidern zufolge bereitet die Firma einen Börsengang im Sommer vor und soll dafür auch schon Banken mandatiert haben, wie die Nachrichtenagentur Reuters Ende April berichtete. Dabei sollen die Berliner eine Bewertung von mehr als 1 Mrd. Euro anpeilen und einen Emissionserlös von 300 Mill. bis 400 Mill. Euro anstreben, hieß es unter Berufung auf Finanzkreise. Gerüchte wolle er nicht kommentieren, sagt Graber dazu. Nach der bislang größten Finanzierungsrunde Ende 2019, als sich Mister Spex bei Investoren unter der Führung des Hamburger Immobilienunternehmers Albert Büll 65 Mill. Euro beschafft hat, sei die Firma auch langfristig sehr gut finanziert, um den Ausbau des Filialnetzes und Technologieinvestitionen zu stemmen. Allein in diesem Jahr hat Mister Spex bereits acht neue Filialen eröffnet und mit einem Laden in Wien sowie zwei Geschäften in Stockholm erstmals im Ausland in den stationären Handel investiert. Anfang Dezember hat die Firma das Berliner Deep-Tech-Unternehmen Tribe erworben, das künstliche Intelligenz für Applikationen in der Augenoptik entwickelt.