Daimler Truck steigert Gewinn mit dickem Auftragsbuch
Der Lkw-Bauer Daimler Truck hat im ersten Quartal überraschend viel Geschäft eingefahren und schraubt die Jahreserwartungen trotz Lieferschwierigkeiten und Ukraine-Krieg nach oben. Der Umsatz des Dax-Konzerns kletterte um 17% auf 10,55 Mrd. Euro, wie es am Dienstag vom Unternehmen aus Leinfelden-Echterdingen hieß. Das war deutlich mehr, als Analysten dem Unternehmen zuvor zugetraut hatten. Daimler Truck hatte den Absatz wie bereits bekannt um 8% steigern können. Für das Gesamtjahr rechnet das Management um Chef Martin Daum nun mit 48 bis 50 Mrd. Euro Erlös statt 45,5 bis 47,5 Mrd.. Das sei vor allem besseren Verkaufspreisen und Wechselkurseffekten zu verdanken. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern erwartet Daimler Truck nun auf Vorjahresniveau statt leicht darunter. Auch das Geschäft mit Ersatzteilen und Service sowie mit Gebrauchtfahrzeugen sorgte bei Daimler für steigenden Erlös. “Der Auftragsbestand steigt weiter an und erreicht ein neues Rekordhoch”, erklärte das Unternehmen mit Blick auf die hohe Nachfrage.
Vor Zinsen und Steuern sowie bereinigt um Sondereffekte stieg das Ergebnis im ersten Quartal um 11% auf 651 Mill. Euro. Die wichtige operative Marge vor Sondereffekten im Fahrzeuggeschäft lag mit 5,9% um 0,4 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert – das Unternehmen hatte wegen schwieriger Lieferbedingungen eine Kostenbelastung zum Jahresstart angekündigt. Auf Jahressicht bleibt das Management aber bei seinem Plan, hier 7 bis 9% zu erreichen. Unter dem Strich fiel der Gewinn in den Monaten Januar bis März mit 257 Mill. Euro deutlich schmaler aus als vor einem Jahr mit 1,43 Mrd. Euro. Damals hatte sich das Unternehmen einen hohen Sonderertrag gutgeschrieben.
Das Einstellen des Russland-Geschäfts im Joint-Venture mit Kamaz kurz nach Ausbruch des Ukraine-Krieges führe zu einer Wertminderung von insgesamt 200 Mill. Euro. Davon seien im ersten Quartal 170 Mill. Euro verbucht worden, teilte der Nutzfahrzeugkonzern mit. Den verlorenen Absatz konnte der Daimler Truck aber an anderen Märkten sofort ausgleichen. Angesichts möglicher wirtschaftlicher Folgen des Krieges seien striktes Kostenmanagement und Liquiditätssicherung wichtiger denn je, erklärte Finanzchef Jochen Goetz. “Wir lassen hier kein bisschen nach.”
