Pandora Papers

Dokumente enthüllen Offshore-Geschäfte hunderter Politiker

Hunderte Politiker und Amtsträger aus aller Welt sollen Berichten zufolge ihr Geld in Steueroasen versteckt haben. In 11,9 Millionen vertraulichen Dokumenten sollen sich neben Regierungsvertretern auch Oligarchen und Prominente finden.

Dokumente enthüllen Offshore-Geschäfte hunderter Politiker

Erneut könnten zahlreiche Politiker und andere Prominente in aller Welt nach der Veröffentlichung brisanter Dokumente über ihr Finanzgebaren unter Druck geraten. Allein 35 amtierende und frühere Staatslenker sowie mehr als 330 andere Politiker aus fast 100 Ländern sowie weitere bekannte Persönlichkeiten sollen nach Angaben eines internationalen Konsortiums investigativer Journalisten Vermögen “mithilfe von intransparenten Trusts, Stiftungen und Briefkastenfirmen” angelegt haben. Das berichteten am Sonntagabend “Süddeutsche Zeitung”, NDR und WDR, die nach eigenen Angaben an der Auswertung des Datenlecks mitgewirkt hatten. Die mehr als 11,9 Millionen Dokumente tragen den Namen “Pandora Papers”.

Zu den in den “Pandora Papers” erwähnten Politikern zählt auch der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis. Ihn treffen die Vorwürfe wenige Tage vor der Parlamentswahl in dem EU-Mitgliedstaat am 8. und 9. Oktober. Babis soll nach Angaben des Recherchekonsortiums ein Landgut in Frankreich für 15 Mill. Euro auf intransparente Weise gekauft haben. Der Kaufpreis sei “über Briefkastenfirmen in Washington, Monaco und den Britischen Jungferninseln nach Frankreich” geflossen, hieß es in der Onlineausgabe der “Süddeutschen Zeitung”. Der Fall geht demnach auf das Jahr 2009 und damit auf die Zeit vor dem Eintritt des Multimilliardärs in die Politik zurück. 2015 hatte Babis als Finanzminister selbst gegen Steuerbetrug gewettert.

Dem Internationalen Konsortium für Investigative Journalistinnen und Journalisten (ICIJ) wurden die Dokumente eigenen Angaben zufolge von einer anonymen Quelle zugespielt. Die geheimen Dokumente von 14 in Steueroasen tätigen Finanzdienstleistern reichen bis ins Jahr 2021, wie es weiter hieß. Die “Pandora Papers” seien damit das bislang größte Datenleck zu Geschäften in Steueroasen. In den vertraulichen Dokumenten fänden sich unter anderem auch Namen von prominenten Spitzensportlern und Firmenvorständen.

Vor fünfeinhalb Jahren hatten die “Panama Papers” für Aufregung gesorgt. Durch die Enthüllungen gerieten Politiker, Geschäftsleute und Prominente unter Druck. So verlor der pakistanische Regierungschef Nawaz Sharif wegen Korruptionsvorwürfen sein Amt. In Malta gab es im Juni 2017 wegen der “Panama Papers” Neuwahlen, in Island führte die Veröffentlichung zum Rücktritt des Ministerpräsidenten Sigmundur Gunnlaugsson.

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