Hamborner Reit hat mehr Risikoappetit
Die auf Einzelhandels- und Büroimmobilien spezialisierte Hamborner Reit arbeitet am Portfolioumbau. Zwar sei die Entscheidung zum Rückzug aus Einzelhandelsimmobilien in Innenstadtlagen schon vor Ausbruch der Coronakrise gefallen, sagt Vorstandschef Niclas Karoff im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Die Pandemie habe den Prozess gleichwohl beschleunigt. Vom 80 Immobilien umfassenden Portfolio entfallen etwa 60 % auf den Einzelhandel und 40 % auf Büros. Das Gros der Einzelhandelsimmobilien ist jedoch an Lebensmitteleinzelhändler und Drogisten, also die klassischen Nahversorger, vermietet. Nur acht Objekte mit einem Verkehrswert von etwa 100 Mill. Euro entfallen aktuell noch auf sogenannte Highstreet Immobilien, für die Käufer gesucht werden. Die Nachfrage nach dieser Art von Immobilie sei pandemiebedingt zwar geringer geworden, räumt Karoff ein. Doch gebe es ausreichend langfristig orientierte Interessenten, zumal die zum Verkauf gestellten Objekte über sehr gute Mikrolagen verfügten, gibt sich der CEO zuversichtlich.
Hinter dem Strategieschwenk steckt die Idee, das Portfolio durch aktiveres Management attraktiver zu machen, ohne die DNA des Unternehmens maßgeblich zu verändern. Letztlich soll das defensive Portfolio mit „Immobilien mit Wertschöpfungspotenzial“ angereichert werden. Letztere sollen im Endzustand etwa 10 bis 20% des Portfolios ausmachen, sagt Karoff. Ganz bewusst will Karoff auf der Portfolioseite mehr Risiko eingehen, verbunden mit der Hoffnung, der Aktie einen Kursimpuls zu geben. Das Finanzierungsprofil will Hamborner mittelfristig zwar ebenfalls optimieren, hier soll das konservative Profil, das in einem Verschuldungsgrad (Loan to Value, LTV) von 45% zum Ausdruck kommt, jedoch beibehalten werden.