Auch dank gestiegener Erträge sprang der Nettogewinn um 92% auf fast 4,8 Mrd. Euro in die Höhe, wie der Mutterkonzern der gleichnamigen deutschen Direktbank am Donnerstag in Amsterdam mitteilte. Vor allem legte die ING mit 516 Mill. Euro rund 81% weniger Geld für gefährdete Kredite zurück als noch 2020.

Im 4. Quartal wuchs der Gewinn im Vorjahresvergleich mit plus 30% jedoch unterdurchschnittlich, auch weil der Ausstieg aus dem Privatkundengeschäft in Frankreich das Ergebnis belastete. Damit verfehlte die ING die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Während der Zinsüberschuss im Gesamtjahr bei 13,6 Mrd. Euro in etwa stagnierte, legte der Überschuss aus Provisionen und Gebühren um 17% auf 3,5 Mrd. Euro zu. Insgesamt konnte die Bank ihre Erträge dadurch um knapp 5% auf rund 18,5 Mrd. Euro steigern. Nachdem die Aktionäre bereits im Oktober eine Zwischendividende von 21 Cent je Aktie erhalten haben, sollen sie nun noch eine Schlussdividende von 41 Cent bekommen.

Trotz des fast verdoppelten Nettogewinns sind die Aktien der niederländischen Bank im frühen Handel unter Druck gekommen. Anleger reagierten enttäuscht, da ihre hohen Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden. ING-Papiere gaben um rund 4% nach. Der Aufwärtstrend seit dem Corona-Markteinbruch im Frühjahr 2020 ist aber weiterhin intakt. Die ING-Aktie liegt zudem deutlich über dem Niveau vor dem Corona-Kursturz.

Analystin Flora Bocahut vom Investmenthaus Jefferies bezeichnete die Zahlen als etwas schwächer als erwartet. Kosten und Risikovorsorge hätten sich dabei negativ ausgewirkt. Auch die Dividende sei hinter den Erwartungen geblieben. Außerdem habe die Bank keine Angaben zu neuen Aktienrückkäufen gemacht.