Fintech

Iwoca geht für deutsche Kredite über AIF-Fonds

Die Fintechs lösen sich von ihren Fronting-Banken: Der Kreditspezialist Iwoca managt deutsche Ausreichungen nun komplett über ein Fonds-Vehikel. Das gesamte Kreditbuch wurde 2020 dahin verschoben.

Iwoca geht für deutsche Kredite über AIF-Fonds

Das im Kredit-Laufzeitensegment von bis zu zwölf Monaten tätige deutsch-britische Fintech Iwoca hat sich von der langjährigen Fronting Bank Fidor abgenabelt, indem man ein Fondsvehikel aufgesetzt hat. „Wir verwenden jetzt ausschließlich einen eigenen AIF (Alternative Investment Fund), den wir seit Herbst 2019 aktiv im Hintergrund aufgebaut haben. Im Laufe des Jahres 2020 haben wir unser gesamtes Kreditbuch auf den AIF verschoben, dieser Prozess ist seit Anfang des Jahres abgeschlossen“, so Deutschland-Chef Oliver Schmid im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Die Vorteile eines Modells ohne Fronting-Bank als Lizenzgeber und Dienstleister liegen auf der Hand. „So haben wir volle Kontrolle über die Wertschöpfungskette und können als Fintech Produktprozesse schneller marktfähig machen.“ In Zusammenarbeit mit einer Fronting-Bank entstehe doch immer wieder Abstimmungsbedarf bei Produktänderungen, was alles verlangsame. Außerdem berge das AIF-Modell als Fundingbecken mit Schnittstelle zum Markt einen weiteren Vorteil: Es verbessere die Investitionsstruktur für die Debt Investoren, hätten diese so doch einen direkten Zugang, was die Bearbeitung von Krediten – mit Iwoca als On-Balance-Sheet-Lender in der Mitte der Plattform – erleichtere. Aufgelegt wurde der Fonds in Luxemburg, womit man von der CSSF beaufsichtigt wird und das über eine EU-Richtlinie geschaffene AIF-Vehikel in weiten Teilen Europas vertreiben kann – wobei Iwoca sich voll auf die beiden großen Märkte Deutschland und Großbritannien konzentriert.

Schmid kündigte außerdem an, dass man nun Kredite im Volumen von 1.000 bis 200.000 Euro vermittele – diese Losgröße war bislang auf 100.000 Euro gedeckelt. Bei der Kreditvergabe seien die letzten 12 bis 15 Monate „nicht leicht gewesen“. Man habe mit dem pandemiebedingten Einschlafen der Kreditnachfrage nicht so viel ausgereicht wie geplant, habe in den ruhigeren Pandemie-Monaten aber schon wieder gesehen, dass was geht. Und mit den Lockerungen hoffe man natürlich auf eine weitere Belebung der Kreditnachfrage. Dabei habe Iwoca in der Krise gezeigt, dass die Mechanismen der Datenanalyse zur Risikosteuerung greifen; man komme mit guten Zahlen da raus, verspricht Schmid.

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