Bundestagswahl

Laschet kandidiert für die Union

CDU-Chef Armin Laschet wird Kanzlerkandidat der Union. Das hat der CSU-Vorsitzende Markus Söder am Dienstag in München angekündigt und damit zugleich seinen Verzicht auf seine eigene Kandidatur erklärt. „Die Würfel sind gefallen. Armin Laschet wird...

Laschet kandidiert für die Union

CDU-Chef Armin Laschet wird Kanzlerkandidat der Union. Das hat der CSU-Vorsitzende Markus Söder am Dienstag in München angekündigt und damit zugleich seinen Verzicht auf seine eigene Kandidatur erklärt. „Die Würfel sind gefallen. Armin Laschet wird Kanzlerkandidat der Union. Mein Wort, das ich gegeben habe, gilt“, sagte der bayerische Ministerpräsident. Er habe „ein Angebot“ gemacht, aber die CDU habe sich anders entschieden. CSU-Generalsekretär Markus Blume bezeichnete Söder als „Kandidat der Herzen“. Aber in Parteien entschieden nun einmal Mehrheiten. Söder betont zugleich auch in Richtung seiner Anhänger die nötige Geschlossenheit beider Schwesterparteien im Wahlkampf, der „sehr hart“ werde.

Der CDU-Bundesvorstand hatte in der Nacht zum Dienstag nach mehr als sechsstündiger kontroverser Diskussion mit 77,5% für Laschet als Kanzlerkandidat der Union gestimmt. 31 Mitglieder votierten für den Parteichef, neun CDU-Politiker stimmten für Söder, sechs enthielten sich.

Etliche CDU-Politiker wie Friedrich Merz oder der sachsen-anhaltinische Landesvorsitzende Sven Schulze hatten Laschet bereits vor Söders Rückzug zur Unions-Kanzlerkandidatur gratuliert und ihm ihre Unterstützung zugesagt. Der Chef der nordrhein-westfälischen CDU-Landtagsfraktion, Bodo Löttgen, zeigte sich erfreut über den Ausgang der Kanzlerkandidatensuche. „Armin Laschet hat Nervenstärke bewiesen und die gesamte Woche über Durchsetzungsstärke, Integrationsvermögen und Führungskraft gezeigt. Alles Eigenschaften, die jetzt gefragt sind, um geschlossen zu einem Erfolg bei der Bundestagswahl zu kommen“, sagte er der „Rheinischen Post“.

Es gab aber auch erste Kritik: Der CDU-Bundestagsabgeordnete Fritz Güntzler sprach gegenüber „Bild“ von „chaotischen Zuständen“ im Bundesvorstand. Die Ausgangsvoraussetzungen für den Bundestagswahlkampf wären mit Söder „viel besser gewesen“. Ähnlich äußerte sich die Bremer CDU-Abgeordnete Elisabeth Motschmann: „Die Voraussetzungen sind natürlich schwer, weil wir ohne die Basis schwer Wahlkampf machen können“, sagte sie „Bild“. Laschets Umfragewerte seien „eine schwere Hypothek für den Wahlkampf“. Der CSU-Chef hatte als Argument für seine Kandidatur seine besseren Umfragewerte genannt. Am Nachmittag trifft sich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Dort gibt es zumindest eine größere Gruppe von Söder-Anhängern.

Aus anderen Parteien gab es erste Reaktionen: Er hoffe jetzt auf einen spannenden und „hoffentlich inhaltlichen und fairen Wahlkampf“, sagte Grünen-Fraktions-Co-Chef Anton Hofreiter. Die Union habe bei der Kandidatenauswahl nicht vorausschauend gehandelt. Dies zeige sich auch bei der Klimapolitik. FDP-Generalsekretär Volker Wissing äußert sich anerkennend. „Egal, wie man zu Herrn Laschet stehen mag, aber wer so überlegt vorgeht, so viel aushält und so ein Stehvermögen beweist, dem kann man das Kanzlerpotential nicht ganz absprechen“, twitterte der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister.

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