Lufthansa vor Kapitalerhöhung
Bei der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa rückt eine Kapitalerhöhung näher. Zur Vorbereitung habe der Konzern vier Banken mandatiert. Das teilte das Unternehmen mit. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes (WSF) erwäge, auch unter Berücksichtigung der Marktbedingungen, sich ohne den Einsatz zusätzlicher Mittel auf dem Wege einer sogenannten Opération Blanche an einer potenziellen Kapitalerhöhung zu beteiligen. Dabei verkauft ein Aktionär einen Teil seiner Bezugsrechte für die neuen Aktien, um mit der Einnahme daraus die verbliebenen Bezugsrechte auszuüben.
Vorstand und Aufsichtsrat haben aber noch keine Entscheidung über Umfang und Zeitpunkt der Maßnahme getroffen. Zudem fehlt derzeit die Zustimmung durch den WSF. Die Airline hatte bereits im Mai eine Kapitalerhöhung angekündigt.
In derselben Mitteilung gab Lufthansa auch mittelfristige Ziele bekannt. Demnach soll die bereinigte Ebit-Marge (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) 2024 bei mindestens 8% liegen. Das bereinigte Roce (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) ohne liquide Mittel soll mindestens 10% erreichen.
Die neuen Spar- und Gewinnziele kommen bei Anlegern gut an. Die Anteilsscheine der Airline legten bereits im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz um 1,3% zu. Auch am Vormittag notierte die Aktie knapp 1,4% stärker. Die bis 2024 angestrebte Rendite liege deutlich über den Erwartungen, sagte ein Händler.
Die Lufthansa war durch die Corona-Krise in Existenznot geraten und musste mit einem Finanzrahmen von 9 Mrd. Euro von Deutschland und ihren anderen Sitzländern gestützt werden. Sobald der Zugang zum Kapitalmarkt wieder möglich war, besorgte sich das Unternehmen über Anleihen Geld, um möglichst schnell die staatliche Hilfe zurückzuzahlen. Die Aktionäre hatten auf der Hauptversammlung im Mai der Lufthansa grünes Licht gegeben, bis zu 5,5 Mrd. Euro frisches Kapital aufzunehmen. So viel war aber nicht geplant, erklärte der Vorstand damals.
Auf Deutschland entfielen insgesamt 6,8 Mrd. Euro des staatlichen Rettungspakets für die Lufthansa. Davon hat die Airline-Gruppe erst gut 2 Mrd. Euro in Anspruch genommen und das zur Hälfte mit dem Geld aus neuen Anleihen schon wieder getilgt, sodass die Lufthansa dem Staat derzeit rund 1 Mrd. Euro schuldet. Sollte eine Kapitalerhöhung um 3 Mrd. Euro gelingen, könnte diese Summe schon früher als bisher geplant zurückgezahlt werden.