Motorola Solutions, die 2011 aus der Aufspaltung des einst zweitgrößten Handy-Herstellers der Welt hervorging, konzentriert sich heute auf geschäftskritische Kommunikationslösungen. Dabei will der Konzern das vor drei Jahren mit der Akquisition von Avigilon für 1 Mrd. Dollar neu aufgebaute Geschäft mit Videosicherheit und Analyse durch weitere Zukäufe ausbauen, wie Finanzchef Jason Winkler im Gespräch mit der Börsen-Zeitung sagt.

Der Mobilfunkpionier, der im Februar hierzulande einen Auftrag der Bundeswehr zur Modernisierung ihrer Kommunikationsinfrastruktur an Land gezogen hat, verzeichnet insbesondere bei Sicherheitsbehörden ein hohes Interesse an intelligenter Videokommunikation und Leitstellensoftware, sogenannter Command Center Software. „Im Software-Geschäft erwarten wir in diesem Jahr ein Wachstum von 20%, im Bereich Video, der sowohl fest installierte als auch mobile Lösungen wie Bodycams umfasst, sogar noch mehr“, so der Manager. Für Zukäufe sei das Unternehmen gut gerüstet. „Wir haben einen starken Cash-flow und ein solides Investment-Grade-Rating“, betont Winkler.

Im laufenden Jahr erwartet der Konzern einen operativen Mittelzufluss von 1,8 Mrd. Dollar. Davon stehe die Hälfte für Akquisitionen zur Verfügung. „Alternativ ziehen wir Aktienrückkäufe in Betracht.“ Falls ein größerer Zukauf in Sicht komme, habe Motorola Solutions „jederzeit soliden Zugang zum Kapitalmarkt“. Vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Multiples im Technologiesektor wahrt der Finanzchef Disziplin und setzt „eine prozentual zweistellige interne Renditehürde“. Seit 2015 hat der Konzern Akquisitionen über 4,2 Mrd. Dollar gestemmt und den Umsatz insgesamt um rund 30% auf zuletzt 7,4 Mrd. Dollar gesteigert. Im laufenden Jahr wird ein Umsatzplus von 8 bis 9% erwartet.